Lernen durch Lehre, das ist auch das Prinzip und die Grundlage für PEPE. Zu Beginn jedes Praxiseinsatzes besprechen Auszubildende im dritten Lehrjahr mit den Praxisanleitern der Station ihr Wissen und ihre Erfahrungen. Besteht in bestimmten Bereichen ausreichend Routine, werden dazu PEPE-Aufgaben übernommen. Welche Pflegeaufgaben Auszubildende des dritten Lehrjahres an Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr vermitteln, ist dabei von den Aufgaben auf der Station und den individuellen Erfahrungen abhängig. Dazu gehören bspw. die Grundpflege, Vitalzeichenkontrolle oder Grundlagen im Schmerzmanagement.
Checklisten helfen beim Lernen und Lehren
Im ersten Schritt überprüfen die Praxisanleiter, wie die erfahrenen Auszubildenden die Auszubildenden aus dem ersten Lehrjahr anleiten. „Checklisten mit stichpunktartigen Erklärungen helfen ihnen bei genau dieser Aufgabe. So können sie jederzeit nachlesen, was sie vor, während und nach der Pflegesituation vermitteln sollen“, berichtet Karolina Janneschütz, stellvertretende Stationsleitung und Praxisanleitung im St. Anna Hospital Herne. Im Anschluss besprechen die Praxisanleiter ihre Eindrücke in einer Reflexion mit den Auszubildenden. Sind alle mit dem Ergebnis zufrieden, kann die Anleitung nun eigenständig übernommen werden.
Tanja Otto ist im dritten Lehrjahr der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und von dieser Vorgehensweise begeistert. „Ich habe schon immer gerne meine Erfahrungen an andere weitergegeben. Aber durch die Vorbereitung in der Pflegeschule und die Anleitungsbögen fühle ich mich dabei deutlich sicherer und habe das notwendige Hintergrundwissen“, betont sie. Die 40-jährige Auszubildende kann so ihr Wissen in grundlegenden Pflegeaufgaben auffrischen und durch die Vorgehensweisen der anderen Pflegeschüler immer wieder selber dazu lernen.
Wir-Gefühl durch PEPE
„Bei ihren ersten Einsätzen sind viele Auszubildende auf der Station unsicher, wie sie ihre Aufgaben umsetzen sollen“, erzählt Karolina Janneschütz. „Wir Praxisanleiter betonen immer wieder, dass Fragen gestellt werden sollen, egal wie einfach sie erscheinen. Letztendlich ist aber die Hemmschwelle geringer, wenn sie andere Auszubildende fragen können.“ Da PEPE Praxisanleitern und anderen examinierten Pflegekräften die Vermittlung von grundlegenden Aufgaben abnimmt, haben diese wiederum mehr Zeit für die ausführliche Anleitung von komplexeren Situationen. So entsteht eine besondere Beziehung und ein Zusammenhalt zwischen den Auszubildenden verschiedener Lehrjahre, Praxisanleitern und examinierten Pflegekräften. „Wir arbeiten nun verstärkt auf Augenhöhe mit den Auszubildenden des dritten Lehrjahrs zusammen, da sie zeigen, was sie sich zutrauen und wie sie uns unterstützten können. Aber auch zwischen den Auszubildenden entwickelt sich durch die bewusste Zusammenarbeit ein größeres Wir-Gefühl“, sagt die stellvertretende Stationsleitung.
Die ersten Erfahrungen in der Anleitung von Auszubildenden ermöglicht den angehenden Pflegefachkräften einen Einblick in die Aufgaben einer Praxisanleitung. Auch Tanja Otto kann sich die Weiterbildung zur Praxisanleitung zukünftig vorstellen. „Es ist eine schöne Erfahrung, dass durch PEPE die Pflegeschüler anderer Ausbildungsjahre auf mich zu kommen und mich bei neuen Aufgaben zur Unterstützung dabei haben möchten. Am Anfang war es ungewohnt, da ich selbst noch lerne. Aber es hilft letztendlich beiden Seiten, um lockerer zu werden und Erfahrungen zu sammeln“, zieht sie ein Fazit.
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