Führungskräfte von morgen: Traineeprogramm in der Pflege eröffnet neue Perspektiven
Zwischen Verantwortung und persönlicher Entwicklung
Lea-Sophie Bochen, 24 Jahre alt, ist eine der fünf Absolventen des Programms. Schon früh interessierte sie sich für Leitungsaufgaben – nicht zuletzt durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Freizeit. „Mir war früh klar, dass ich über die klassische Pflege hinaus Verantwortung übernehmen möchte“, sagt sie. Nach ihrer Ausbildung wurde sie von ihrer Stationsleitung auf eine stellvertretende Rolle aufmerksam gemacht. Das Traineeprogramm nutzte sie, um verschiedene Schnittstellen kennenzulernen und um über den Tellerrand hinauszuschauen. Besonders prägend waren für sie die Hospitationen auf der Intensivstation und in der Zentralen Notaufnahme: „Die Arbeit dort war unvorhersehbar und spannend – genau das hat mich begeistert.“
Neben dem Fachlichen habe sie vor allem in der Kommunikation gelernt, gelassener und lösungsorientierter zu handeln. „Als Leitung muss man Hintergründe verstehen, um auch in schwierigen Situationen den richtigen Blickwinkel einzunehmen“, betont Lea-Sophie Bochen.
Vom Teammitglied zur Führungskraft
Auch Michelle Kober, 26 Jahre alt, hat das Programm absolviert. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst in der Kinderambulanz, übernahm dann die Stellvertretung und schließlich die Leitungsfunktion. „Dass es so schnell geht, war nicht geplant“, sagt sie schmunzelnd. Früher habe sie sich eine Führungsrolle kaum vorstellen können, inzwischen sei sie darin angekommen.
Das Traineeprogramm habe ihr geholfen, Strukturen und Abläufe besser zu verstehen. „Besonders spannend war für mich der Einblick in den Personalbereich – da habe ich gesehen, wie sorgfältig und weitreichend Entscheidungen vorbereitet werden müssen.“ Insgesamt zieht Kober ein rundum positives Fazit: „Ich würde das Programm auf jeden Fall weiterempfehlen. Es hat mir gezeigt, wie wichtig Schnittstellenarbeit ist und dass man nie nur für sich selbst arbeitet.“
Theorie trifft Praxis
Für Samir Karajic, 34 Jahre alt, war das Traineeprogramm die perfekte Ergänzung zu seinem Studium im Pflegemanagement. Zehn Jahre arbeitete er zuvor auf einer Station, bevor er sich für den nächsten Schritt entschied und aktuell als Pflegedienstleitung in der ambulanten psychiatrischen Pflege tätig ist. „Ich hatte keine konkreten Erwartungen, wollte aber unbedingt die Abläufe in anderen Bereichen verstehen – und wurde positiv überrascht“, sagt er.
Besonders wertvoll sei für ihn die Möglichkeit gewesen, die Gesamtpflegedienstleitung und verschiedene Stationen hautnah zu erleben. „Das Programm hat meinen Horizont erweitert. Ich verstehe jetzt viel besser, welche Herausforderungen andere Abteilungen haben und wie wichtig es ist, gemeinsam Lösungen zu finden.“
Ein Programm mit Zukunft
Dass die Teilnehmenden so schnell Verantwortung übernahmen, beeindruckte auch die Organisatoren. „Es ist erstaunlich zu sehen, wie sehr sich alle während des Jahres entwickelt haben“, so Jennifer Friedrich. Einige hätten schon während des Programms Leitungspositionen übernommen.
Ab 2026 soll das Traineeprogramm jährlich starten und mit einer größeren Gruppe durchgeführt werden. Denn der Bedarf an gut vorbereitete Führungskräfte wächst stetig. „Pflege verändert sich, die Versorgung wird komplexer und viele junge Mitarbeitende rücken nach. Damit sie in ihren Rollen erfolgreich sein können, müssen wir sie frühzeitig fördern“, erklärt Marion Schmitz, Gesamtpflegedienstleitung der St. Elisabeth Gruppe.
Für Lea-Sophie Bochen, Michelle Kober und Samir Karajic steht fest: Das Programm hat ihnen nicht nur beruflich neue Türen geöffnet, sondern auch ihre persönliche Entwicklung gestärkt. Oder, wie es Samir Karajic formuliert: „Man erhält nicht nur fachliche Einblicke, sondern wird auch als Mensch ernst genommen, begleitet und geschätzt.“