Ein Einblick in die Arbeit als Medizinische Fachangestellte (MFA) in einem MVZ mit onkologischem Schwerpunkt
Ursprünglich wollte Melanie Geier nach der Schule eigentlich einen handwerklichen Weg einschlagen. „Ich hatte den Wunsch, Malerin und Lackiererin zu werden“, erzählt sie. Doch dann kam alles anders: Bei einem Besuch in ihrer Hausarztpraxis fragte sie der Arzt, ob sie sich nicht eine Ausbildung zur Arzthelferin vorstellen könne – eine spontane Idee, die ihr Leben prägen sollte. Sie machte die Ausbildung zur MFA und sammelte anschließend Erfahrungen in der Urologie. Besonders die Arbeit mit onkologischen Patienten faszinierte sie schnell: „Dort hatte ich die ersten Berührungspunkte mit Krebstherapien – das hat mein Interesse an der Onkologie geweckt.“ Es folgte ein Job in einer internistisch-onkologischen Praxis, der sie schließlich dazu bewegte, eine umfassende Weiterbildung zur onkologischen Fachkraft zu absolvieren – drei Jahre lang, mit Unterricht an Wochenenden und regelmäßigen Präsenzphasen. „Das war anspruchsvoll, aber es hat sich gelohnt. Ich wusste: Das ist mein Bereich.“
Eine Arbeit, bei der jeder Wert zählt
Heute beginnt ihr Tag um 7 Uhr morgens. Als erstes ruft sie die Labordaten der Patientinnen und Patienten ab, die am Vortag zur Blutabnahme in der Praxis waren. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt wird dann entschieden, ob die geplanten Chemotherapien durchgeführt werden können – oder ob bestimmte Werte dagegensprechen.
Als MFA zwischen Infusionsständern und Einfühlungsvermögen
Neben der medizinisch-technischen Verantwortung ist es vor allem die zwischenmenschliche Nähe, die den Beruf für Melanie Geier so besonders macht. In der Praxis gibt es 17 Therapieplätze, die oft mehrfach täglich belegt sind. Viele Patientinnen und Patienten kommen über Monate oder Jahre regelmäßig zur Chemotherapie.
„Da entstehen enge Bindungen. Man begleitet die Menschen durch eine extrem belastende Zeit. Einige witzeln ihre Angst weg, manchen fällt das sehr schwer, wieder andere sind sachlicher – wichtig ist, dass man sich auf jede und jeden individuell einstellen kann.“ Gerade in der Onkologie ist Fingerspitzengefühl gefragt: „Ein ganz großes Thema, besonders bei Frauen, ist der Haarausfall durch die Chemotherapie. Ich rate den Patientinnen oft, selbst den Rasierer in die Hand zu nehmen. So behalten sie die Kontrolle über die Situation. Das hilft vielen sehr.“
Trotz der oftmals belastenden Schicksale der Patienten bleibt Melanie Geier ihrem Beruf mit voller Überzeugung treu. „Viele denken bei meinem Beruf sofort an Leid und Tod – aber ich sehe das anders. Natürlich ist nicht jede Geschichte eine Erfolgsgeschichte. Aber viele Patienten gehen nach der letzten Therapie erleichtert hier raus, voller Hoffnung. Einige besuchen uns später einfach nochmal, um Hallo zu sagen. Das sind für mich die schönsten Momente.“
Ein besonders eindrückliches Erlebnis war ein Konzertbesuch mit einer Patientin. „Sie wollte so gern hin, fand aber niemanden, der mitkommt. Da habe ich gesagt: Wenn du niemanden findest, gehe ich mit. Und das haben wir gemacht. Eine meiner Kolleginnen hat uns ebenfalls begleitet – es war ein wunderbarer Abend.“
Ein Ort, an dem Entwicklung möglich ist
Melanie Geier fühlt sich in der St. Elisabeth Gruppe rundum gut aufgehoben. „Ich schätze das kollegiale Miteinander sehr. Man arbeitet hier nicht nur nebeneinander her, sondern wirklich zusammen – über alle Berufsgruppen hinweg. Und auch gruppenweit ist der Zusammenhalt spürbar, bei Festen oder Ausflügen. Man kümmert sich umeinander.“ Die regelmäßigen Fort- und Weiterbildungsangebote sind für sie ein weiterer Pluspunkt. Stillstand ist für sie keine Option: „Ich möchte in Zukunft gerne eine Weiterbildung zum Onko-Coach machen. Damit könnte ich Patientinnen und Patienten noch intensiver begleiten – auch in Fragen der Aufklärung, des Nebenwirkungsmanagements und der Lebensqualität.“
Berufung MFA: Wer Medizin liebt und Menschen mag, ist hier richtig
Für junge Menschen, die überlegen, MFA zu werden, hat Melanie Geier klare Tipps: „Man braucht Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Interesse an Medizin. Und man muss Lust haben, ständig dazu zu lernen – die Medizin entwickelt sich weiter, und man lernt nie aus.“