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Schnellere Diagnose dank künstlicher Intelligenz – modernste Geräte im Rheumazentrum Ruhrgebiet

Prof. Dr. Xenofon Baraliakos (l.), Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet, und Oberarzt Prof. Dr. Philipp Sewerin (r.) mit dem Ultraschallroboter, der die Ärzte mit KI bei einer schnelleren und genaueren Diagnose unterstützt.

Um Patienten mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen (Arthritis) bestmöglich behandeln zu können, ist eine frühe Diagnose entscheidend. Um die Diagnosedauer zu verkürzen, stehen nun im Rheumazentrum Ruhrgebiet zwei neue Geräte zur Verfügung, die Ärzte mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) bei der schnellen, aber dennoch zielgenauen Diagnose unterstützen. Die Herner Fachklinik, die mit der Klinik für Innere Medizin und Rheumatologie Teil des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum ist, zählt weltweit zu den ersten, in denen solch moderne Technologien eingesetzt werden. 

Ultraschallroboter führt Ultraschall selbstständig durch und unterstützt bei der Diagnose 
Für eine frühe Diagnose spielen neben der klinischen Untersuchung insbesondere bildgebende Verfahren eine wichtige Rolle. Durch eine Ultraschalluntersuchung können auch kleinste Entzündungen der Gelenke und der umgehenden Strukturen sehr früh erkannt werden. Hier sieht man typischerweise eine Gelenkhautentzündung (Synovialitis) oder eine Entzündung der Sehnenscheiden, die insbesondere in Frühstadien von Arthritis typisch sind. Die Ultraschalluntersuchung ist allerdings relativ aufwendig und beschäftigt einen erfahrenen Rheumatologen häufig bis zu 15 oder gar 20 Minuten. Hier kommt die KI ins Spiel: Ein neuer Ultraschallroboter kann nicht nur die Ultraschalluntersuchung bei Patienten mit Verdacht auf Arthritis automatisch durchführen, sondern macht auch direkt Vorschläge für die Einordnung der Befunde, die dann vom Arzt überprüft und bestätigt werden muss. „Die KI ersetzt also nicht den Arzt, sondern unterstützt ihn dabei, eine schnellere und genauere Diagnose zu stellen“, erklärt Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet.

Thermografie deckt Entzündungen auf
Neben dem Ultraschall könnte auch die Thermografie eine wichtige Rolle bei der Diagnose spielen. Bei diesem Verfahren werden kleinste Wärmeunterschiede zwischen unterschiedlichen Regionen der Haut wahrgenommen und in einem dreidimensionalen Bild abgebildet. Durch eine immer bessere Technik gelingt es heute mit einer vergleichsweise kleinen Maschine bereits kleinste Temperaturunterschiede zu erkennen. Solche Temperaturunterschiede sind charakteristisch bei Patienten mit Arthritis: Neben der Gelenkschwellung tritt typischerweise auch eine Überwärmung des betroffenen Gelenkes auf. Auch durch die Einführung der Thermografie sollen entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen im Rheumazentrum Ruhegebiet schneller diagnostiziert werden können.

Testung der Geräte im Rahmen einer internationalen Studie
Die neuen Geräte werden im Rahmen der EU-weiten AutoPiX-Studie eingesetzt. Ziel der Studie ist, den Diagnoseprozess bei Arthritis zu vereinfachen sowie schneller und gezielter die richtige Behandlung zu finden. Dafür sollen innovative Bildgebungsverfahren in Kombination mit KI-Systemen entwickelt und direkt im Klinikalltag angewendet werden. Das Rheumazentrum Ruhrgebiet ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt, indem die Experten der Fachklinik Daten erheben und KI-Systeme testen. Dafür stehen den Experten der rheumatischen Fachklinik mit der Zugehörigkeit zur Ruhr-Universität Bochum 2,6 Millionen Euro an Forschungsmitteln zur Verfügung. 

„Die beiden neuen Geräte sind aktuell täglich im Rheumazentrum Ruhrgebiet im Einsatz, um deren Effizienz zu testen und deren Stellenwert im klinischen Alltag zu untersuchen“, so Oberarzt Prof. Dr. Philipp Sewerin, der gemeinsam mit Prof. Baraliakos Projektleiter der Studie im Rheumazentrum Ruhrgebiet ist. Bestätigt sich, dass durch die neuen Geräte eine schnellere, aber ebenso genaue Diagnose gestellt werden kann, profitieren zukünftig nicht nur Patienten im Rheumazentrum Ruhrgebiet von einer schnelleren Diagnostik, sondern Rheumapatienten weltweit.