St. Elisabeth Gruppe - Lerncoaching für Pflegeauszubildende
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Jeder Mensch lernt, von anfänglichen Schritten auf wackligen Beinen über das erste gesprochene Wort bis hin zu komplexen Themen wie Mathematik. So baut sich im Laufe des Lebens eine Lernbiografie auf, die sich immer weiterentwickelt. Aber, jeder Mensch lernt auf seine Weise und teilweise sehr unterschiedlich. Und nicht immer ist die aktuelle Lernstrategie auch die beste für einen selbst. Nicole Zellmer ist freigestellte Praxisanleiterin in der St. Elisabeth Gruppe. Neben dieser Tätigkeit arbeitet sie noch als Lerncoach und unterstützt Auszubildende bei Lernschwierigkeiten – denn auch Lernen will gelernt sein.

Nicole Zellmer versucht gemeinsam mit den Auszubildenden herauszufinden, welche Faktoren ihr Lernen beeinflussen.

Wer eine Ausbildung in der Pflege macht, muss nicht nur theoretisches Wissen pauken, sondern auch praktisch zeigen, was er gelernt hat. Wie gelernt wird, ist dabei individuell sehr verschieden. Faktoren, wie die eigene Lernbiografie, also alle Erfahrungen die man im Bereich Lernen gesammelt hat, Lernstrategien oder auch Motivation spielen eine entscheidende Rolle. „Während einer Ausbildung in der Pflege sind viele Auszubildenden außerdem einer neuen Herausforderung ausgesetzt: Sie müssen Arbeit und Lernen unter einen Hut bekommen. Das ist gar nicht so einfach“, erklärt Nicole Zellmer, die seit 24 Jahren als Praxisanleiterin in der St. Elisabeth Gruppe arbeitet. „Für viele ist es eine ganz neue Situation, sich nach der Arbeit noch zum Lernen zu motivieren. Und wie immer im Leben, fällt das einigen leichter und anderen schwerer.“ Um den Auszubildenden dabei zu helfen, sich und ihr Lernen besser zu strukturieren, bieten Nicole Zellmer und ihre Kollegin Tina Sartorius, pädagogische Mitarbeiterin der Pflegeschule der St. Elisabeth Gruppe, ein Lerncoaching an.

Wie arbeiten freigestellte Praxisanleiter? Hier geht es zum Berufseinblick.

Weiterbildung zum Lerncoach

„Durch meine Arbeit als Praxisanleitung habe mich schon länger dafür interessiert, wie ich Auszubildende noch besser unterstützen kann. Außerdem wollte ich mich selbst auch noch mehr fordern – man lernt ja schließlich nicht aus“, schmunzelt Nicole Zellmer. „Deshalb habe ich 2019 eine Weiterbildung zum Lerncoach gemacht.“ Im Rahmen der fünfmonatigen Weiterbildung wurden verschiedenste Module zum Thema Lernen behandelt. Neben Themen wie Zeitmanagement, Konzentration, Motivation oder Prüfungsangst, wurde auch vermittelt, wie das Gehirn Informationen abspeichert. Durch Rollenspiele mit anderen Teilnehmern und freiwilligen Pflegeschülern, konnten die angehenden Lerncoaches das Gelernte direkt in die Tat umsetzen.

Nicole Zellmer im Beratungsgespräch mit einer Auszubildenden.

Ein Lerncoaching ist Vertrauenssache

„Das Lerncoaching ist ein freiwilliges Beratungsangebot. Wir möchten den Schülern Hilfestellungen geben, wenn sie Schwierigkeiten beim Lernen haben, zum Beispiel sich selbst zu motivieren oder gelernte Inhalte zu behalten“, sagt Nicole Zellmer. Wer solche Schwierigkeiten bei sich feststellt, kann bei Nicole Zellmer oder Tina Sartorius per E-Mail einen Beratungstermin zum gemeinsamen Kennenlernen vereinbaren. Eines ist Nicole Zellmer dabei ganz wichtig: Vertrauen. „Während der Beratung bin ich nicht mehr die Praxisanleiterin, sondern eine ganz neutrale Person. Alles, was die Schüler mir anvertrauen, bleibt in diesen vier Wänden“, betont sie. In welchen Abständen die folgenden Termine stattfinden, wird gemeinsam – je nach Bedarf – entschieden.

Den Problemen auf die Spur kommen

Zu Beginn des Lerncoachings steht die Frage: Wo liegt das Problem? Darauf eine Antwort zu finden, ist jedoch häufig gar nicht so einfach. „Manchmal ist den Pflegeschülern gar nicht klar, wo ihre Probleme genau liegen. Das ist dann ein bisschen wie Detektivarbeit“, sagt Nicole Zellmer. „Deshalb besprechen wir zunächst die Lernbiografie der Schüler, Faktoren, die das Lernen beeinflussen und wie sie aktuell lernen, um gemeinsam herauszufinden, wo es Schwierigkeiten gibt. Die Beratung wird dann individuell auf die Probleme abgestimmt.“ Um die Auszubildenden beispielsweise bei der Organisation des eigenen Lernens zu unterstützen, fertigt Nicole Zellmer mit ihnen gemeinsam einen „Lernfahrplan“ an. Darin wird festgehalten, wann was gelernt werden muss. „Der Fahrplan hilft den Auszubildenden dabei, sich Ziele zu setzen und diese auch einzuhalten“, erklärt die erfahrene Praxisanleiterin.

Zur Selbstmotivation formulieren die Auszubildenden zu Beginn des Lerncoachings ein persönliches Motto und Ziele.

Selbst die Ärmel hochkrempeln

Beim Lerncoaching ist vor allem eins gefragt: Eigeninitiative. Denn, Lerncoaching ist keine Nachhilfe. „Wir wiederholen beim Lerncoaching keine Inhalte. Es geht vielmehr darum, das eigene Lernverhalten zu reflektieren, Fehler zu erkennen und daran zu arbeiten“, erklärt Nicole Zellmer. Wer sein eigenes Lernverhalten ändern möchte, muss also selbst aktiv werden. Deshalb formulieren die Auszubildenden zu Beginn des Coachings ein persönliches Ziel, was sie erreichen wollen, um sich selbst zu motivieren. „Wir geben den Auszubildenden Hilfestellungen und Übungen, die sie zuhause umsetzen sollen. Quasi eine Art Hilfe zur Selbsthilfe“, erzählt die 48-Jährige. Eine Übung ist zum Beispiel das Lernen mit Karteikarten. „Beim nächsten Treffen wird dann gemeinsam geschaut, ob die Übungen geholfen haben. Dafür ist es aber wichtig, dass die Auszubildenden selbst die Ärmel hochkrempeln und nach der Beratung zuhause weiter an sich arbeiten.“

Fazit: Lohnt sich ein Lerncoaching?

„Zwei Auszubildende, die ich betreut habe, haben es durch das Coaching und die Übungen geschafft, ihrem Lernen einen roten Faden zu geben und sich so besser auf ihre Klausuren und praktische Einsätze vorzubereiten. Diesen Sommer haben beide trotz anfänglicher Lernschwierigkeiten ihr Abschlussexamen erfolgreich bestanden, das freut einen natürlich besonders. Und auch sonst gibt es bis jetzt nur positives Feedback“, erzählt Nicole Zellmer stolz. Ein Lerncoaching lohnt sich also in jedem Fall, auch für die Coaches selbst. „Durch die Beratung der Auszubildenden entwickeln wir Lehrkräfte uns auch weiter. Bei der Praxisanleitung merke ich, dass mein Blick für mögliche Schwierigkeiten geschulter geworden ist“, bestätigt die 48-Jährige. „Ich kann jedem nur empfehlen: Trauen Sie sich! Ein Lerncoaching ist nichts Unangenehmes, ganz im Gegenteil. Man tut etwas für sich selbst, überwindet Herausforderungen und entwickelt sich dadurch weiter.“

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