Mit Herz und Struktur im Entlassmanagement

Entlassmanagement: Ramona Przybylski spricht mit einer Patientin

Was bringt eine erfahrene Intensivpflegefachkraft dazu, sich voll und ganz dem Übergang von Patienten aus der Klinik zurück in den Alltag zu widmen? Ramona Przybylski kennt beide Seiten: die medizinische Versorgung direkt am Patientenbett und die organisatorische Herausforderung, Menschen sicher aus dem Krankenhaus zu entlassen. Heute leitet die 37-jährige das Entlassmanagement der St. Elisabeth Gruppe. 

Schritt für Schritt zur Führungskraft

Ihren beruflichen Weg begann sie mit einer Ausbildung zur Fachkrankenschwester für Anästhesie, ebenfalls in der Gruppe. Nach zehn Jahren auf der Intensivstation und einem Abstecher zum MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkasse) kehrte sie zurück „nach Hause“, wie sie es gerne beschreibt. Seit vier Jahren ist sie Teil des Entlassmanagements, davon bereits zwei Jahre in leitender Funktion. Aktuell absolviert sie eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Leitungskraft am hauseigenen Campus in Herne – mit Freistellung und vollem Rückhalt ihres Teams. 

Ein Team, viele Herausforderungen

Das Team Entlassmanagement ist in einem Meeting

Derzeit verantwortet Ramona Przybylski rund 45 bis 50 Mitarbeitende an allen Klinikstandorten, ausgenommen der Psychiatrie. Ihr Hauptsitz befindet sich im Marien Hospital Herne, von wo aus sie das Team – bestehend aus Altenpflegern, Krankenschwestern und Sozialarbeitern – koordiniert.

Jedes Teammitglied im Entlassmanagement betreut eine eigene Station. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen von Pflegegradanträgen über die Organisation von Hilfsmitteln bis hin zur Planung von gesetzlichen Betreuungen. Besonders anspruchsvoll: Entlassungen von Patienten, wenn diese sich nicht mehr selbst versorgen können und es auch keine Angehörige gibt, die unterstützen. „Dann geht es nicht nur um medizinische Aspekte, sondern um ganze Lebenssituationen, die neu gedacht werden müssen“, erklärt sie.

Führen heißt auch, mitzumachen

Im Arbeitsalltag kümmert sich Ramona Przybylski um die Personalplanung, Fallbesprechungen und Abstimmungen mit Ärzten, Pflegekräften sowie externen Stellen wie Krankenkassen und Sozialämtern.

Bei personellen Engpässen oder besonders komplexen Fällen springt sie aber auch selbst ein. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Überzeugung und Freude am Job

„Nur wer den Alltag kennt, kann realistisch führen“, sagt sie. Ihr ist es besonders wichtig, nie den Blick für die Herausforderungen, die ihr Team täglich zu bewältigen hat, zu verlieren. Sie selbst sieht sich als „offene Sprechstunde“ für das gesamte Team und begegnet Anliegen auf Augenhöhe. „Ich bin stolz auf mein Team. Was hier geleistet wird, sieht man oft erst auf den zweiten Blick – aber es macht einen großen Unterschied“, sagt sie.

Herausforderungen im Entlassmanagement

Herausforderungen gehören im Entlassmanagement zum Alltag – das weiß Ramona Przybylski aus eigener Erfahrung. Besonders die Vielzahl an Schnittstellen, etwa mit Sozialdiensten, Krankenkassen oder Reha-Einrichtungen, verlangt eine gute Organisation, klare Kommunikation und oft auch Geduld. Nicht jeder Übergang lässt sich perfekt planen, denn jeder Fall bringt andere Voraussetzungen mit. Besonders fordernd sind Situationen wie beispielsweise die eines schwer erkrankten Patienten, der in eine Pflegeeinrichtung entlassen werden sollte. Kurzfristig wurde dort jedoch kein Platz frei. 

Gemeinsam mit dem Team musste innerhalb weniger Stunden eine Übergangslösung gefunden werden, um die Versorgung sicherzustellen. 

Es sind Geschichten wie diese, die zeigen: Entlassmanagement ist weit mehr als Organisation; es ist Mitgefühl, Verantwortung und Beharrlichkeit. „Man trägt die Verantwortung dafür, dass nach dem Klinikaufenthalt alles passt – medizinisch, organisatorisch und menschlich“, so Ramona Przybylski. Auch wenn es stressige Tage gibt, schätzt sie gerade die Vielseitigkeit und die Wirksamkeit ihres Aufgabenfelds.

Entlassmanagement: Ein Beruf mit Sinn

Trotz der täglichen Herausforderungen ist Ramona Przybylski mit voller Überzeugung bei der Arbeit. Sie bringt viel Herzblut mit und möchte sowohl für Patienten als auch für das Gesundheitswesen insgesamt etwas bewegen. Die St. Elisabeth Gruppe ist für sie ein Ort, an dem sie sich entwickeln konnte und an den sie gerne zurückgekehrt ist. Dass sie nur sechs Minuten vom Arbeitsplatz entfernt wohnt und Beruf, Familie und ihre Weiterbildung gut vereinbaren kann, sieht sie als echten Glücksfall. Am Ende bleibt für sie vor allem eines wichtig: „Wir machen hier ganz viel Gutes – und das jeden Tag.“