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Karriere & Bildung

Assistenzarzt Rheumatologie – Zwischen Detektivarbeit und intensiver Patientenbetreuung

Intensive Patientenbetreuung und Begegnungen mit einer Vielzahl von Erkrankungen – Das macht die Rheumatologie aus. Dr. Philipp Schulte-Terhusen ist Assistenzarzt im Rheumazentrum Ruhrgebiet und erzählt von seinem Arbeitsalltag in einer der größten rheumatischen Fachkliniken Europas.

Der 32-Jährige Dr. Philipp Schulte-Terhusen ist seit 2021 Assistenzarzt im Rheumazentrum Ruhrgebiet. Für ihn ist es bereits die zweite Facharztausbildung, denn er hat vorher seinen Facharzt im Bereich Innere Medizin in einem Essener Krankenhaus absolviert. Mit der Entscheidung für eine zweite Facharztausbildung hat er den komplexeren von zwei Karrierewegen gewählt, um Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie zu werden. Denn eine 36-monatige Spezialisierung in der Rheumatologie wäre bereits in seiner ersten Facharztausbildung möglich gewesen. Warum er sich dafür entschieden hat? „Die Rheumatologie hat eine große Schnittmenge mit anderen Fachdisziplinen. Um Patienten bestmöglich behandeln zu können, ist es wichtig, über viele Erkrankungen gut informiert zu sein. Daher habe ich mich für diesen Weg entschieden, um noch mehr Wissen aus der inneren Medizin mitzunehmen“, erklärt Dr. Schulte-Terhusen, dessen Doktorarbeit bereits einen rheumatischen Bezug hatte.

Was die Rheumatologie besonders macht

Was ihm an der Rheumatologie so gut gefällt? „Da Rheuma so komplex ist, begegnet man im Arbeitsalltag vielen verschiedenen Krankheitsbildern. Zudem sind die Patienten meist jünger als in anderen Bereichen“, erzählt der gebürtige Bottroper. Denn anders als oft angenommen, sind mehr als zwei Drittel der Betroffenen zwischen 25 und 55 Jahre alt. Auch mit palliativen Patienten habe man in der Rheumatologie wenig Berührungspunkte. Im Gegenteil: „Viele Patienten behandelt man über mehrere Jahre und kann dabei beobachten, wie sich ihr Zustand verbessert.“

Umfassender Einblick in drei Bereiche

Während der Facharztausbildung im Rheumazentrum erhalten Assistenzärzte einen umfassenden Einblick in die drei verschiedenen Bereiche Station, Ambulanz und Funktionsdiagnostik.

Dr. Philipp Schulte-Terhusen bei einer Patientenaufnahme

Intensive Patientenbetreuung auf der Station

Auf der Station betreut jeder Arzt eine bestimmte Anzahl Patienten während ihres gesamten Aufenthalts. Stationär werden insbesondere Patienten behandelt, die bereits die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung erhalten haben, eine mögliche rheumatische Erkrankung abklären möchten oder unter dem chronischen Schmerzsyndrom Fibromyalgie leiden. Hier stellen Ärzte Medikamente neu ein und überprüfen die rheumatische Aktivität der Patienten. Jeder Arzt übernimmt mehrere Aufnahmen pro Tag. Da rheumatische Erkrankungen sehr vielschichtig sind, kann eine Aufnahme bis zu 60 Minuten pro Patient dauern. Auch Entlassungen, Visiten und das Schreiben von Arztbriefen gehören hier zu den Aufgaben. Zudem führen die Ärzte kleinere Eingriffe, wie Gelenkinfiltrationen durch, bei der Medikamente direkt in das schmerzende Gelenk gespritzt werden. „All diese Abläufe führen Assistenzärzte zunächst unter Anleitung von Oberärzten und später selbstständig durch. Auch dann steht immer ein erfahrener Arzt als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Dr. Schulte-Terhusen.

Bei der Visite auf der Station: Dr. Philipp Schulte-Terhusen führt diese gemeinsam mit einer Pflegekraft und Prof. Dr. Xenofon Baraliakos, Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Ruhrgebiet, durch.

Viele Krankheitsbilder und schnelle Entscheidungen: die Ambulanz

In der Ambulanz untersucht und behandelt jeder Arzt täglich deutlich mehr Patienten als auf der Station. Unter anderem kontrollieren sie, ob Medikamente richtig wirken, geben Infusionen und führen Akutaufnahmen durch. Die Krankheitsbilder unterscheiden sich hier oft von denen auf der Station. Man hat weniger mit chronischen Schmerzen zu tun und begegnet häufiger Patienten mit akuten Entzündungen. „Zudem muss man hier schneller Entscheidungen treffen können und sicher im Umgang mit Medikamenten sein“, informiert der Facharzt für Innere Medizin. Aus diesem Grund ist die Ambulanz die zweite Station der Facharztausbildung.

Auf Herz und Nieren prüfen: die Funktionsdiagnostik

In der Funktionsdiagnostik führen Ärzte verschiedene Untersuchungen durch, um die Funktionen von Organen und Gefäßen, die von Rheuma betroffen sein können, zu überprüfen. Dabei kommen unterschiedlichste Methoden und Geräte zum Einsatz. Diese reichen vom Ultraschall bis hin zur Kapillarmikroskopie, bei der Gefäßveränderungen sichtbar gemacht werden können.

Beim Ultraschall des Handgelenks kann Dr. Philipp Schulte-Terhusen erkennen, ob Entzündungen vorliegen.

Arbeit im Ein-Schicht-Modell

Eine Besonderheit im Rheumazentrum Ruhrgebiet ist, dass man in allen drei Bereichen weitestgehend im Ein-Schicht-Modell arbeitet und in der Regel von 8.00 bis 16.30 Uhr im Dienst ist. Assistenzärzte haben in der Regel je nur drei 24-Stunden-Dienste und einen Wochenenddienst pro Monat, was im Vergleich zu anderen medizinischen Fachbereichen sehr wenig ist – ein Umstand, der Dr. Schulte-Terhusen sehr gelegen kommt, da der Familienvater so neben dem Beruf auch Zeit für seine Familie hat.

Viele spannende Fälle

In der Rheumatologie braucht man einen guten klinischen Blick, um die vom Patienten geschilderten Beschwerden richtig einordnen zu können. „Es ist ein bisschen so als würde man Detektiv spielen“, findet er. So hat man oft unerwartete Erfolgserlebnisse: „Wir hatten zum Beispiel eine Patientin, die mit akuten Beschwerden in die Ambulanz kam. Sie erzählte, dass sie seit Jahren unter Rheuma leide. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass ihr die Diagnose fälschlicherweise gestellt wurde und sie eigentlich eine Hepatitis C hatte. Die Patientin wurde gastroenterologisch behandelt und ist nun wieder beschwerdefrei“, berichtet der Arzt, der in Mainz Medizin studiert hat.

Enge Zusammenarbeit

Um Patienten ganzheitlich zu behandeln, arbeiten die Ärzte des Rheumazentrum eng mit weiteren Spezialisten zusammen, wie etwa den Orthopäden im St. Anna Hospital Herne. „Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen funktioniert sehr gut und auch im Rheumazentrum selbst fühle ich mich gut aufgehoben und betreut“, so Philipp Schulte-Terhusen. „Ich könnte mir vorstellen, später als Oberarzt hierzubleiben.“

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