Berufseinblick Hol- und Bringdienst
Das stetige Rattern seines Wagens kündigt Jörg Berendes an, wenn er über den Flur läuft. Außer dieser Akustik fällt sein Job jedoch erst auf, wenn er fehlt. Denn es ist seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass alle Stationen und Patienten stets versorgt sind und nichts im Weg rumsteht. „Wäsche oder Lieferungen der Apotheke, wie Medikamente und OP-Ware, gehören zu meinem Aufgabengebiet“, erklärt der 52-Jährige. „Außerdem nehme ich auch den Müll von den Stationen mit und entsorge ihn draußen.“ Seit rund sieben Jahren ist er nun dabei, nachdem er zunächst eine Bäcker- und eine Schlosserlehre gemacht hat und als Maler selbstständig war. Nun ist er mit seinem Wagen unterwegs, damit es Patienten, Ärzten und Pflegepersonal an 365 Tagen im Jahr an nichts fehlt.
Fahrgemeinschaften durch das Haus
Eine Person alleine könnte natürlich nicht alle Stationen oder Funktionsbereiche mit dem beliefern, was benötigt wird. Aus diesem Grund sind immer mehrere Personen im Schichtdienst im Einsatz, um jederzeit eine Versorgung sicher zu stellen. Schließlich soll sich nirgendwo der Müll stapeln oder auf dringend benötigte Wäsche gewartet werden. Darum ist die Arbeit mit den Kollegen umso wichtiger: „Jeder weiß was er zu tun hat und wir machen soweit wie möglich alles im Team.“ Dazu gehört zum Beispiel auch das Beziehen der Bettwäsche. Hier packt er mit seinen Kollegen an, zieht Bezüge über Kissen und Decken und bringt diese dann auf die Station. „Dann ist alles vorbereitet und es geht oben auf der Station einfach schneller“, weiß der 52-Jährige. So ergänzt diese Aufgabe sein tägliches Arbeitsgebiet.
Beruflich und privat auf der Überholspur
Ansonsten macht er während seiner Arbeit vor allem eins: Meter. Denn er ist die ganze Zeit unterwegs, zeitweise auch außer Haus, um zum Beispiel die Post zu anderen Einrichtungen der St. Elisabeth Gruppe zu bringen. Hauptsächlich läuft er jedoch über die Flure des St. Anna Hospital. Wer nun denkt, dass Jörg Berendes nach einem anstrengenden Arbeitstag am liebsten auf der Couch liegt, der irrt sich. „In meiner Freizeit treibe ich regelmäßig Sport: Fahrrad fahren, Schwimmen, Fußball. Das hilft mir, mich fit zu halten.“ So ist er auch privat viel in Bewegung. Nur aktuell bremst ihn eine Knieverletzung aus. Und auch Corona hat seinen Teamsport verändert.
Kein „Corona“-Stoppzeichen
In Hinblick auf seine Arbeit haben die vergangenen Monate mit Corona nur wenig verändert. Schließlich wird die von ihm transportierte Ware auch weiterhin im gesamten Haus gebraucht. Wie alle anderen Mitarbeiter arbeitet er nun mit Maske – und muss diese regelmäßig wechseln, wenn sie nass ist vom Schweiß. „Ich selber habe noch keinen Schrittzähler benutzt, aber Kollegen berichten von bis zu 20.000 Schritten pro Schicht, da kommt man schon mal ins Schwitzen unter der Maske. Aber das muss halt im Moment sein.“ Und noch etwas hat sich verändert in Zeiten von Corona: Die Aufzüge können nur noch von wenigen Personen gleichzeitig genutzt werden, da ist er besonders auf Rücksicht angewiesen, schließlich kann er seinen Wagen nicht in die nächste Etage tragen. „Wenn ich etwas abgeliefert habe und ohne meinen Wagen auf dem Rückweg bin, dann nutze ich die Treppe, um volle Auszüge zu umgehen. Aber eigentlich bin ich fast immer mit einem Wagen unterwegs.“
Vorfahrtsregeln beachten
Generell merkt er, dass viele ihm während seiner Arbeit sehr respektvoll gegenüberstehen. „Rund 80 Prozent derjenigen, die mir entgegenkommen, halten an und ich bekomme Vorfahrt. Aber natürlich klappt das nicht immer, schließlich sind auch andere Berufsgruppen und Patienten eilig unterwegs.“ Dann muss er schon mal einen 100 Kilo Wagen stoppen – aber die Sicherheit geht vor. Dennoch freut er sich über jeden, der für ihn bremst. Und wer weiß, vielleicht legt sich der Patient, der gerade noch für ihn den Weg frei gemacht hat gleich in ein Bett – das mit der Wäsche bezogen ist, die Jörg Berendes geliefert hat.