An ihren ersten Tag im OP kann sich Julia Kreutz noch gut erinnern:„Der Gedanke war: Was mache ich hier?“ Viele Eindrücke prasselten auf sie ein. Es gab so viele Dinge, auf die man achten musste. „Im ersten Moment war ich etwas überfordert.“ Heute, drei Jahre später, meistert sie ihren anspruchsvollen Berufsalltag als ausgebildete Operationstechnische Assistentin routiniert – mit Motivation und Freude. Die Entscheidung für diese Ausbildung hat die 24-jährige Bochumerin nie bereut.
Berufsentscheidung fiel nicht schwer
„Ich wollte schon immer einen sozialen Beruf ergreifen. Mir war wichtig, mit Menschen zu arbeiten.“Da auch ihre Familie im sozialen Bereich tätig ist, war sie vorgeprägt. „Aber es sollte auch neue Herausforderungen geben, damit es nicht eintönig wird.“Zunächst absolvierte sie Eignungstests für die Polizei-Ausbildung, entschied sich dann aber für die Operationstechnische Assistenz. „Meine Tante hat als OTA im St. Anna Hospital gearbeitet. Wir haben uns ausführlich über den Job unterhalten. So konnte ich mir gut den Beruf gut vorstellen.“
Auch die Wahl des Ausbildungsorts fiel ihr leicht: „Das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm. Ich hatte den Eindruck, dass man sich für mich als Person interessiert hat. “Der Ablauf der Ausbildung erschien ihr gut strukturiert – und auch die Vergütung war in Ordnung.
Anschauliche Theorie
Bevor es jedoch in den OP zum ersten praktischen Einsatz ging, gab es eine mehrwöchige theoretische Einführung in der Schule. Zunächst ging es um die Basics: Was sind die Aufgaben einer Operationstechnischen Assistenz? Was bedeutet Sterilität? Später kamen anspruchsvolle Einheiten wie zur menschlichen Anatomie hinzu. Die gut aufbereiteten Inhalte halfen beim Lernen – etwa beim Umgang mit Geräten, der Patientenbetreuung und Instrumentenkunde. „Unsere Dozenten kamen aus der Praxis – das hat man gemerkt. Sie bereiteten die Inhalte anschaulich auf und waren jederzeit ansprechbar, auch in der Prüfungsvorbereitung.“, berichtet Julia Kreutz.
Eine zusätzliche Hilfe war das Skills Lab, ein ausgedienter, aber voll ausgestatteter OP-Saal auf dem Campus. „Hier konnten wir praktische Dinge in sicherer Umgebung üben. Zum Beispiel das sterile Anreichen von Instrumenten, das korrekte Lagern eines Patienten oder das Kennenlernen der OP-Instrumente.“, so die Operationstechnische Assistentin.
Vielfältige Praxiseinblicke
Zwischen den mehrwöchigen Schulblöcken erfolgten zweimonatige Praxiseinsätze. Julia Kreutz konnte Erfahrungen in der Anästhesie und dem kinderchirurgischen OP des Marien Hospital Witten sowie im gefäßchirurgischen OP des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum sammeln.
Aber auch Einsätze außerhalb des OPs gehörten zur Ausbildung, z. B. auf einer Station, in der Endoskopie, der Notfallaufnahme oder der Zentralsterilisation des St. Anna Hospital Herne.„Durch die verschiedenen Einsatzorte hat man viele andere Berufsfelder kennengelernt. Das hat mir sehr gut gefallen.“, so die 24-Jährige. Auch eine Exkursion in die Pathologie nach Bochum bot interessante Einblicke in die menschliche Anatomie.
Intensiv, aber auch mit Spaß verbunden
„Ich hatte viel Spaß in der Ausbildung und bin gern zur Schule gegangen. Auch wenn es eine Herausforderung war, das Lernpensum und die Praxisphasen unter einen Hut zu bringen.“ resümiert Julia Kreutz. „Um es kurz zu fassen: man muss viel lernen, viel wissen und viel können, um in diesem Job gut zu sein. Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und wollte alles richtig machen. Dabei darf man aber natürlich nie den Patienten im OP aus den Augen verlieren, denn er steht im Mittelpunkt unserer Arbeit.“