Der Weg zur Hospizarbeit
Barbara Herkt begann ihre berufliche Laufbahn als Kinderkrankenschwester. Bereits während ihrer Ausbildung, die sie im Jahr 1991 abschloss, arbeitete sie mit Mukoviszidose-Patienten. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Arbeit mit schwer erkrankten Patienten. Sie entschied sich jedoch sich zunächst nicht auf schwerkranke Menschen zu spezialisieren, sondern umfassende Berufserfahrungen in der Kinderkrankenpflege zu sammeln und zur Expertin auf diesem Gebiet zu werden. Dies war auch der Grund, weshalb sie zur St. Elisabeth Gruppe wechselte und viele Jahre zunächst auf der kinderchirurgischen Station des Marien Hospital Herne arbeitete. Insgesamt war sie 25 Jahre lang als Kinderkrankenschwester tätig. Obwohl sie mit ihrer Arbeit und ihrem Team sehr zufrieden war, stellte sie im Laufe der Jahre fest, dass das Arbeitstempo stetig zunahm. Gleichzeitig wuchs in ihr der Wunsch, schwerstkranke Menschen intensiver zu begleiten. Ihr innerer Ruf zur Hospizarbeit wurde dadurch immer lauter.
Barbara Herkt hat sich kontinuierlich weitergebildet, unter anderem in Palliativ Care, Demenz und interkultureller Sterbebegleitung. Eine besondere Herzensangelegenheit ist für sie die Aromatherapie. In diesem Bereich hat sie eine kleine „Apotheke“ im Hospiz eingerichtet, in der verschiedene Öle für unterschiedliche Bedürfnisse bereitstehen. So gibt es beispielsweise ein Lymphöl gegen geschwollene Beine, ein Angst- und Unruheöl, das an Händen, Füßen und Schläfen aufgetragen wird, sowie ein Schmerzöl für den Rücken und ein Wundöl für die Steiß- und Leistengegend. Ergänzend setzt sie Akupressur mit Düften ein, um die Symptome der Gäste zu lindern.
Herausforderungen im Alltag
Die Arbeit im Hospiz kann sowohl körperlich als auch emotional herausfordernd sein. Mentale Gesundheit und ein stabiles Umfeld sind unverzichtbar. Zudem erklärt Barbara Herkt: „Man darf es nicht persönlich nehmen – die Adlerperspektive hilft dabei.“ Man müsse mehr mit einem Fuß im Leben stehen als im Sterben, um diese Arbeit langfristig ausüben zu können. Ein gutes Team und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung innerhalb der St. Elisabeth Gruppe sieht sie als großes Glück in ihrer beruflichen Laufbahn.
Barbara Herkt empfindet ihre Arbeit als Bereicherung. „Man lernt das eigene Leben zu schätzen – nirgendwo lernt man so viel wie in einem Beruf mit Menschen in Ausnahmesituationen“, sagt sie. Besonders dankbar ist sie dafür, dass sie ihre Arbeit mitgestalten durfte und dass ihr Team von Offenheit und tiefer Verbundenheit geprägt ist.
Um Kraft für ihre Arbeit zu schöpfen, verbringt Barbara Herkt ihre Freizeit am liebsten mit ihrer Familie, Freunden und in der Natur. Neben ihrer Familie spielt ihr Hund Oskar, ein Labradoodle, eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Auch das Turnen und die Akrobatik sind wichtige Ausgleichsmöglichkeiten zu ihrem Job.
Besondere Momente und Wertschätzung
Für die Wanne-Eicklerin war es ein bedeutender Schritt, im Hospiz arbeiten zu dürfen – und das in einem Umfeld, das sie selbst mitgestalten konnte. Ein ganz besonderer Moment war es, als sie einen Turnauftritt im Hospiz hatte. Zudem hat sie durch eigene Erfahrungen auch die Angehörigenperspektive kennengelernt, was ihr Verständnis für die Begleitung der Gäste und ihrer Familien noch weiter vertieft hat.
Barbara Herkt hat ihren Traumberuf gefunden. Ihre Hingabe zur Hospizarbeit zeigt sich nicht nur in ihrer Fachkompetenz, sondern vor allem in ihrer tiefen Menschlichkeit. „Es ist ein Privileg, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten“, sagt sie. Sie weiß, dass ihre Arbeit weit über den Moment hinauswirkt – sowohl für die Gäste als auch für deren Familien.