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22.11.2022

Schonende Lymphknotenentfernung – Neuer Standard bereits im Marien Hospital Witten etabliert

Mithilfe von fluoreszierendem Farbstoff wird der Wächterknoten sichtbar, sodass er präzise entfernt werden kann.

Gebärmutterkrebs – auch Endometriumkarzinom genannt – ist eine Krebserkrankung, die überwiegend Frauen in oder nach den Wechseljahren betrifft. Eine Entfernung der Gebärmutter ist die wichtigste Behandlungsmethode. Oft sind jedoch auch die umliegenden Lymphknoten von Krebszellen befallen, sodass auch diese entfernt werden müssen.  Die Experten der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Marien Hospital Witten führen zur Entfernung der Lymphknoten seit vier Jahren ein besonders schonendes Verfahren standardmäßig durch. Dieses wird nun gemäß der neuen Behandlungsleitlinie Endometriumkarzinom deutschlandweit empfohlen.

Haben Frauen nach den Wechseljahren Blutungen und ist die Dicke der Gebärmutterschleimhaut größer als fünf Millimeter, liegt der Verdacht auf ein Endometriumkarzinom nahe. Eine genaue Diagnose liefert eine Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut. In der Pathologie lassen sich mögliche bösartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut anhand bestimmter Merkmale genau feststellen. Mutationen bestimmter Zellen zeigen an, ob die Wahrscheinlichkeit für einen Lymphknotenbefall erhöht ist. 

Lymphknoten sind Teil des Immunsystems und filtern Krankheitserreger aus dem Gewebswasser (Lymphe), das aus den Organen abfließt, bevor es in den Blutkreislauf gelangt. Beim Endometriumkarzinom besteht die Gefahr, dass Krebszellen in die Lymphknoten im kleinen Becken gelangen, wo sich die Gebärmutter befindet und die Hauptschlagader verläuft.

Krebstherapie erfolgt meist minimal-invasiv

Bestätigt sich durch die Untersuchung des Pathologen die Diagnose Endometriumkarzinom, kann mittels bildgebender Verfahren wie MRT oder CT die Größe und Ausdehnung des Krebsgeschwürs erkannt und eingeschätzt werden. Auch eine Vergrößerung der Lymphknoten lässt sich hier erkennen. Zur Behandlung des Gebärmutterkrebses entfernt der Arzt in der Regel die Gebärmutter mitsamt den Eierstöcken. Im Marien Hospital Witten erfolgt dies in den meisten Fällen minimal-invasiv durch eine Bauchspiegelung. Der Vorteil dabei ist, dass die OP mit kleineren Schnitten auskommt und die Patientinnen somit im Anschluss weniger Schmerzen haben, kürzere Zeit im Krankenhaus bleiben müssen und die Wundheilung schneller vorangeht. Liegen Zellmutationen vor oder zeigt sich im MRT oder CT, dass die Lymphknoten vergrößert sind, ist oft ein weiterer Schritt nötig: Zusätzlich zur Gebärmutterentfernung werden die umliegenden Lymphknoten im kleinen Becken und entlang der Hauptschlagader entfernt.

Wächterknotenentfernung ist schonender für Patientinnen

Wenn der Krebs die äußere Hälfte der Gebärmutterwand erreicht hat, ohne dass die Lymphknoten auf den MRT- oder CT-Bildern eine Vergrößerung zeigen, ist ein Lymphknotenbefall möglich – die Wahrscheinlichkeit, dass der Befall mehrere umliegende Lymphknoten betrifft, ist jedoch gering. Deshalb genügt es in diesem Fall meist, nur den Wächterknoten zu entfernen. Der Wächterknoten ist der Lymphknoten zu dem die Lymphflüssigkeit aus dem von Krebszellen betroffenen Gebiet als erstes abfließt. Er wacht also über die anderen Lymphknoten. Erst nachdem die Lymphflüssigkeit diesen Knoten erreicht hat, befällt sie weitere Lymphknoten im Gebiet. Nach der Entfernung des Wächterknotens – und wenn in diesem keine Krebszellen vorhanden sind – ist die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Lymphknotenbefall gering. So bleibt einem Großteil der Patientinnen die Entfernung weiterer Lymphknoten erspart.
In der Frauenklinik des Marien Hospital Witten ist diese Methode bereits seit vier Jahren Standard. Nun wird sie auch deutschlandweit in der Behandlungsleitlinie Endometriumkarzinom als bevorzugte Methode empfohlen. Zuvor war der Standard, dass alle Lymphknoten entfernt wurden. Die Wächterknotenentfernung bietet viele Vorteile: Die Narkosedauer ist verkürzt und die Patientinnen werden nicht übertherapiert. Das bedeutet, dass nur die Lymphknoten entfernt werden, die ein Risiko haben, betroffen zu sein. Alle anderen Lymphknoten bleiben erhalten. Dementsprechend geht die Behandlung mit weniger Schnitten im Bauchraum einher. Darüber hinaus ist so ein Eingriff an der Hauptschlagader vermeidbar, wenn die Lymphknoten an der Beckenwand unauffällig sind.

Fluoreszierendem Farbstoff zeigt wo sich der Wächterknoten befindet

Bevor der Wächter-Lymphknoten entfernt werden kann, muss dieser zunächst lokalisiert werden: Dafür wird an vier Stellen im Gebärmutterhals ein fluoreszierender Farbstoff eingespritzt, der sich dann – ebenso wie die Lymphe des Tumorgebiets – im Wächterknoten sammelt und auf dem Bildschirm im OP grün leuchtet. So ist der Wächterknoten leicht zu erkennen und lässt sich präzise entfernen. Er wird dann in die Pathologie geschickt und untersucht. Nur wenn Krebszellen im entnommenen Knoten sichtbar sind, ist die Entfernung weiterer Lymphknoten nötig, da sich Metastasen gebildet haben können. 90 % der Karzinome werden allerdings im Frühstadium entdeckt, in dem nur die innere Hälfte der Gebärmutterwand befallen ist.

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