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Arbeiten, wenn die anderen schlafen: Einblick in den Nachtdienst einer Pflegekraft

EKG, OP-Vorbereitungen, Verbandswechsel – So sieht der Klinikalltag der Pflegekräfte auf der urologischen Station bei Tag aus. Doch wie unterscheidet sich der Dienst während der Nacht von diesen üblichen Abläufen? Zeren Sevindik, Gesundheits- und Krankenpfleger im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, berichtet wie ein Nachtdienst abläuft und von seiner ersten Reanimation während dieser.

Abitur, Lehramtsstudium, Kaufmann und dann doch Gesundheits- und Krankenpfleger. So sah der Werdegang von Zeren Sevindik aus. 2006 begann er seine Ausbildung in der Pflege im Marien Hospital Herne. 2009 beendete er sie. Doch damit war noch nicht Schluss für den vielseitigen Bottroper. „Ich wusste, dass ich mich noch weiterentwickeln will. Deswegen habe ich mich 2012 dazu entschieden die zweijährige Weiterbildung ‚Pflege in der Onkologie‘ zu machen“, berichtet er. Auf der urologischen Station gibt es viele onkologische Fälle, bei denen der 45-Jährige das erlernte Wissen immer wieder einsetzen kann. Dem Marien Hospital Herne ist er weiterhin treu geblieben – bei Tag und bei Nacht.

Zeren Sevindik versorgt seine Patienten mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten

Zeren Sevindik versorgt seine Patienten mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten.

Runden in der Nacht

20.45 Uhr – Arbeitsbeginn für den Nachtdienst auf der urologischen Station. Bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr sind Zeren Sevindik und sein Team Ansprechpartner für die Patienten. Zunächst gibt es jedoch eine ausführliche Übergabe mit dem Spätdienst, damit geklärt ist auf was bei den einzelnen Patienten geachtet werden muss. Nun steht für den zweifachen Vater die Vorbereitung des Pflegewagens auf dem Programm. Dieser wird für die Versorgung der Patienten genutzt. Eingepackt werden müssen zum Beispiel Medikamente, Infusionen, Schmerzmittel und Verbandszeug.

Für alle Fälle gerüstet beginnt dann die erste von zwei Runden des Nachtdienstes. „Wir gehen dann von Zimmer zu Zimmer und fragen, ob alles in Ordnung ist und verabreichen Medikamente, die auf dem Plan stehen. So eine Runde kann schon zweieinhalb Stunden dauern“, beschreibt der Bottroper. Nach dem Rundgang ist Zeren Sevindik jederzeit für seine Patienten vom Stationszimmer aus zu erreichen. Wenn jemand klingelt und zum Beispiel nach Schmerzmitteln fragt, kann er schnell helfen.

Stille in der Nacht

Ein Aspekt des Nachtdienstes ist für den Gesundheits- und Krankenpfleger besonders reizvoll. „Ich genieße nachts am meisten die Stille. Tagsüber ist auf der Station viel los – viele Gespräche, viele Aufgaben wie Visiten oder OP-Vorbereitungen, aber vor allem klingelt das Telefon sehr oft. Nachts ist es hier ruhig“, erzählt der zweifache Vater. Zum Ende des Nachtdienstes erfolgt die Abschlussrunde, in der noch einmal alles kontrolliert und detailliert protokolliert wird, damit der Frühdienst gut informiert ist. 

Ein wichtiger Teil der Arbeit von Zeren Sevindik liegt in der Aufzeichnung von verabreichten Medikamenten und anderen Vorkommnissen

Ein wichtiger Teil der Arbeit von Zeren Sevindik liegt in der Aufzeichnung von verabreichten Medikamenten und anderen Vorkommnissen.

Aufregungen in der Nacht

Außer der Stille liebt Zeren Sevindik aber auch Herausforderungen, das ist ebenfalls ein Grund warum er den Nachtdienst gerne macht. „Während des Nachtdienstes trage ich die Verantwortung für meine Patienten. Es ist auch ein diensthabender Arzt vor Ort, aber der ist nicht die ganze Zeit auf der Station. Es sei denn es gibt einen Notfall, dann ist er natürlich sofort da“, erzählt er. Wie ein solcher Notfall aussieht, hat der 45- Jährige bei einem seiner ersten Einsätze bei Nacht erlebt, denn nicht alle Nachtdienste laufen ohne Zwischenfälle ab. „Ich erinnere mich noch genau an die erste Reanimation während des Nachtdienstes. Der Patient hat geklingelt und als ich auf dem Zimmer ankam, atmete er bereits nicht mehr. Ich habe dann mit der einen Hand den Arzt angerufen und mit der anderen die Reanimation gestartet. Alles hat ganz automatisch funktioniert, mein Körper wusste was er zu tun hat. Ich konnte den Patienten zurückholen“, erinnert er sich an diesen erlebnisreichen Nachtdienst.  

Auf die drei bis vier Nachtdienste hintereinander pro Monat freut sich Zeren Sevindik. Doch auf Dauer nur nachts arbeiten möchte er nicht. „Ich würde meine Familie dann zu selten sehen und meine Verdauung würde das auch nicht mit machen“, lacht er. „Für den Körper kommt das Essen ja zu falschen Uhrzeiten. Aber da wir ja nicht so viele Nachtdienste machen, freue ich mich auf die Abwechslung und Ruhe, die sie mit sich bringen.“ Nach der Arbeit geht es für den 45-Jährigen erstmal ins Bett, danach entspannt er am liebsten bei einem gemeinsamen Mittagessen mit der Familie – ein Vorteil des Nachtdienstes.

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