In jedem Freundebuch steht es schwarz auf weiß: Finja Wichard möchte Hebamme werden. Diesen Berufswunsch hat sich die 26-Jährige erfüllt. Bereits während ihrer Ausbildung an der Hebammenschule in Bochum lernte sie den Kreißsaal des Marien Hospital Witten kennen. Seit ihrem Abschluss ist sie ein fester Bestandteil des Teams.
Ein Tag im Kreißsaal lässt sich nicht wirklich vorausplanen. Genau das schätzt Finja Wichard an ihrer Arbeit als Hebamme. Die Bochumerin übernimmt zusätzlich zu ihrer 75 % Stelle im Marien Hospital Witten freiberuflich Vor- und Nachsorgen von Frauen. Aber für die Arbeit im Kreißsaal schlägt ihr Herz besonders: „Eine Geburt ist immer magisch, egal wie viele Geburten man schon begleitet hat“, sagt sie.
Über 3.000 Kinder erblicken im Marien Hospital Witten pro Jahr das Licht der Welt. Das bedeutet nicht nur einen hohen Verbrauch an Windeln, sondern bringt auch viel Routine für die Hebammen mit sich. Für Finja Wichard ist das genau richtig: „So viele Geburten bedeuten auch, dass wir praktisch in jeder Schicht eine Geburt begleiten dürfen und genau dafür sind wir ja schließlich Hebammen geworden.“
Zu Beginn der Frühschicht planen die Hebammen den Tag – soweit das denn möglich ist. Häufig finden morgens geplante Kaiserschnitte statt. Bei einigen Frauen, die bereits auf der Station liegen, wird die Geburt eingeleitet. Auch damit können die Hebammen planen. Alle wichtigen Informationen über die Frauen werden auf einer Tafel festgehalten – auch welche Hebamme für welche Frau zuständig ist, denn es ist immer eine feste Hebamme für eine Schwangere verantwortlich. „Wir teilen morgens ein, wer für wen zuständig ist und schauen, dass die Verteilung auch gleichmäßig ist – also das nicht eine Hebamme nur Frauen betreut, die z. B. eingeleitet werden. Wenn ich an einem Tag vielleicht gerne in den OP für einen Kaiserschnitt möchte, kann man da auch seine Wünsche äußern“, erklärt die Bochumerin. Neben den Hebammen sind auch Hebammenschülerinnen im Kreißsaal im Einsatz. Die sind jeweils den Hebammen zugeordnet und betreuen die Schwangeren mit.
Die Hebamme erklärt der Schülerin, wie die CTG-Werte abgelesen werden.
„Egal ob eine Frau chinesisch, arabisch oder deutsch spricht – Geburten funktionieren in allen Sprachen gleich und brauchen häufig gar keine Worte, sondern einfach emotionale Unterstützung“, erzählt Finja Wichard. Neben CTG schreiben und Geburten einleiten sind die Hebammen einfach für die Frauen da. Sie schauen nach ihnen, lassen ihnen ein Bad ein und unterstützen sie wo es nur geht – das geht auch ohne viele Worte. Viele Patientinnen sind den Hebammen sehr dankbar für den Beistand. Das sind auch die schönen Momente, die Finja Wichard in Erinnerung bleiben: Wenn die Frauen loslassen können, sich bei ihr sicher fühlen und sie die Geburt gemeinsam durchstehen. Der enge Kontakt zu den Patientinnen ist einer der Gründe, warum die 26-Jährige sich keinen anderen Beruf vorstellen könnte.
CTG Schreiben gehört zu den alltäglichen Aufgaben der Hebammen.
Es ist noch nicht lange her, da war Finja Wichard selbst noch Hebammenschülerin und wurde unter anderem im Marien Hospital Witten eingesetzt. Sie weiß daher auch, wie die Arbeit als Schülerin in anderen Häusern ist. Ein weiterer Grund, warum sie sich für den Kreißsaal in Witten entschieden hat: Bereits als Schülerin durfte sie möglichst viel selbstständig arbeiten und durch die hohe Anzahl an Geburten, sammelte sie schnell viel Erfahrung. Trotzdem arbeitete sie immer an der Seite einer ausgelernten Hebamme, konnte viel von dieser Expertise lernen und war nie alleine.
Finja Wichard hat direkt nach ihrem Abschluss im Kreißsaal des Marien Hospital Witten angefangen und auch da wurde sie zu Beginn nie alleine gelassen. „Ich hatte anfangs etwas Angst, direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden, aber die gegenseitige Unterstützung im Team war super“, erklärt sie. Für Fragen stehen jederzeit die erfahreneren Hebammen zur Verfügung und unterstützen die neuen Teammitglieder bei Arbeiten, die noch nicht so routiniert durchgeführt werden können.
Das Messen und Wiegen der Neugeborenen bei der U1-Untersuchung gehört ebenfalls zu dem Aufgabenbereich der Hebammen.
Als Perinatalzentrum Level 1 betreut die Geburtshilfe des Marien Hospital Witten auch extreme Frühgeburten sowie Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften routiniert. Finja Wichard erzählt, dass auch dann eine ruhige Atmosphäre herrscht und z. B. Zwillinge, so oft es möglich ist, spontan entbunden werden. „Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit den Ärzten oder auch der Wöchnerinnenstation sehr angenehm.“ Der Umgang ist immer höflich und das Team hält zusammen. „Und wenn in stressigen Situationen doch mal Tacheles geredet wird, ist einem niemand deswegen böse“, lacht sie.
„Gerade als Berufseinsteiger lernt man wahnsinnig schnell. Klar, ist es auch mal etwas stressig, aber man ist nie alleine und kann von der Erfahrung der anderen Hebammen profitieren. Aber am Ende des Tages ist der Beruf einfach erfüllend und ich könnte mir keinen besseren vorstellen“, sagt Finja Wichard. Aktuell ist sie sehr zufrieden mit ihrer beruflichen Situation und dem Verhältnis zwischen der Arbeit im Kreißsaal und dem kleineren Anteil der Freiberuflichkeit. Für die Zukunft kann sie sich vorstellen, auch mal für eine gewisse Zeit im Ausland als Hebamme zu arbeiten, z. B. in Neuseeland, denn da kommt ihr Partner her und Kinder kommen schließlich auch am anderen Ende Welt mit der Hilfe von Hebammen zur Welt.
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