Ein Sturz vom Fahrrad oder dem Klettergerüst im Kindergarten, dann ein stechender Schmerz im Arm. Um festzustellen, ob der Arm gebrochen ist, geht es für den kleinen Patienten direkt in die Kinderambulanz. Dort angekommen kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus Pflegekräften und Medizinischen Fachangestellten. Eine der Pflegekräfte in der Kinderambulanz ist Vanessa Kazmierzak. Doch wie sieht der Alltag in der Kinderambulanz aus und welche abwechslungsreichen Arbeiten gibt es dort?
Vanessa Kazmierzak hat 2013 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin gemacht und ist seit 2016 im Marien Hospital Witten. Heute ist sie die Stationsleitung der Kinderambulanz. Neben ihren pflegerischen Tätigkeiten, ist sie für die Koordination ihres Teams und organisatorische Aufgaben zuständig. Nach ihrer Ausbildung wollte sie zunächst in die Neonatologie, also die Abteilung für kranke Neugeborene und Frühgeborene, hat sich nach einer Hospitation in der Kinderambulanz aber für die Versorgung der Patienten zwischen 0 und 18 Jahren entschieden. Ihre Entscheidung hält sie auch heute noch für die Richtige. „Ich habe zwischenzeitlich ein Jahr in der Anästhesie gearbeitet und habe dann gemerkt, dass mein Herz für die Kinderambulanz schlägt“, erinnert sich die heute 29-Jährige.
Vanessa Kazmierzak arbeitet als Stationsleitung der Kinderambulanz.
Das Spezielle in der Kinderambulanz ist für die Wanne-Eickelerin die Abwechslung und der besondere Patientenkontakt. Ihre Arbeit teilt sich in zwei große Bereiche: die Notfälle und die Sprechstunden.
Während der unterschiedlichen Sprechstunden werden verschiedene Krankheiten mit den Eltern der betroffenen Kinder besprochen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um rheumatische Erkrankungen, aber auch um urologische Krankheiten, wie Hahnröhrenverkürzungen. Auch proktologische Krankheitsbilder, wie Analatresien, werden in der Klinik behandelt. In der Sprechstunde werden dann, nach einer Untersuchung des Kindes, die Behandlungsmöglichkeiten erläutert und die nächsten Therapieschritte besprochen. Während der verschiedenen Sprechstunden beschäftigt sich die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin mit den jungen Patienten und assistiert dem Facharzt bei Untersuchungen, reicht Geräte und Instrumente. „Manche unserer Patienten sehe ich häufiger, wenn sie zum Beispiel zur OP oder zu Nachuntersuchungen kommen, andere sehe ich nur einmal“, erklärt Vanessa Kazmierzak.
Während der Sprechstunden arbeiten Ärzte und Pflegekräfte eng zusammen.
„An der Arbeit während der Sprechstunden gefällt mir besonders, dass ich immer etwas dazu lerne. Ich bin während der Gespräche mit den Eltern und der Behandlung des Kindes im Raum und erfahre viel über die entsprechende Krankheit und wie die Behandlungsmöglichkeiten auf jeden Krankheitsfall angepasst werden,“ erzählt Vanessa Kazmierzak.
Ist sie für die Notfälle eingeteilt, sehen die Aufgaben anders aus. Eine erfahrene Pflegekraft hat das sogenannte „Traumatelefon“ und wird informiert, falls besonders kritische Notfallpatienten eintreffen und vom Rettungsdienst ein Trauma-Alarm ausgelöst wurde. Mit entsprechender Ausrüstung für Kinder begibt sie sich dann in den Schock-Raum und ist Teil des mehrköpfigen Teams, dass sich um den Patienten und seine Eltern kümmert. Sie ist in dieser Situation die pflegerische Expertin für das betroffene Kind. „So ein Trauma-Alarm ist eher selten. Kommt es aber zu einem, hat der Patient immer oberste Priorität“, erklärt Vanessa Kazmierzak.
In Notfällen ist die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin die Ansprechpartnerin für die kleinen Patienten und ihre Eltern. Hier ist besonderes Einfühlungsvermögen gefragt. „Bei Notfällen befinden sich die Patienten aber auch ihre Eltern in einer Ausnahmesituation. Sie brauchen viel Zuspruch und Beruhigung. Notfallsituationen sind für alle Beteiligten sehr stressig, da muss ich eine gute Zuhörerin sein. Der Patientenkontakt ist oft kürzer aber dafür umso intensiver“, erklärt Vanessa Kazmierzak.
Bei weniger kritischen Notfällen wie Armbrüchen oder Sportunfällen werden die Patienten in den Räumlichkeiten der Kinderambulanz behandelt. Dabei assistiert die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin dem Arzt nicht nur, sondern schreibt Elektrokardiogramme (EKG), um die Herzfunktion zu kontrollieren oder legt eigenständig Gipse an. „Das Gipsen macht mir besonders viel Spaß. Einen individuellen Gips zu erstellen ist immer etwas Besonderes“, erklärt Vanessa Kazmierzak. Jeder Gips muss an die Verletzung und Körperstelle angepasst werden. Auch während dieser Behandlung, ist Einfühlungsvermögen und ein sensibler Umgang mit den jungen Patienten gefragt.
Das Gipsen zählt zu den Aufgaben der Pflegekräfte in der Kinderambulanz.
Da die Kinderambulanz durch die zwei unterschiedlichen Aufgabenbereiche sehr dynamisch ist, gibt es auch spezielle Anforderungen an zukünftige Kollegen. „In unserem Bereich sollten neue Kollegen flexibel und empathisch sein. Jeder Patient und somit jeder Fall sind hier anders und brauchen eine andere Art der Unterstützung von uns. Außerdem darf die Neugierde nicht fehlen, denn hier gibt es immer neue Aspekte zu einzelnen Fällen und Krankheiten zu lernen,“ erklärt die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin.
Die Einarbeitung neuer Teammitglieder verläuft individuell und zunächst mit enger Betreuung durch eine erfahrene Pflegekraft. „Natürlich zeigen wir unseren neuen Kollegen erst einmal die unterschiedlichen Räumlichkeiten, Geräte, Instrumente und Aufgaben. Mit der Zeit können sie dann immer mehr Arbeiten selbstständig erledigen, bis die Arbeit eigenständig funktioniert“, erklärt Vanessa Kazmierzak. Dabei steht das ganze Team jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.
Vertiefende Kenntnisse erhalten die Pflegekräfte aber nicht nur bei den Sprechstunden mit den Ärzten, sondern auch durch Fort- und Weiterbildungen. „Es werden sehr unterschiedliche Fortbildungen angeboten. Zum Beispiel die Gipsfortbildung, aber auch eine Fortbildung in der Notfallpflege“, so Vanessa Kazmierzak. Auch als Stationsleitung der Kinderambulanz macht sie Fortbildungen und freut sich bereits auf ihre Nächste.
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