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Karriere & Bildung

Berufseinblick Demenzbeauftragte

Was macht eigentlich eine Demenzbeauftragte?

"Bei der Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen spielt neben dem fachlichen Know-How das Ernstnehmen eine zentrale Rolle."

Claudia Wagner liebt ihren Beruf. Die 52-Jährige arbeitet seit vier Jahren als Demenzbeauftragte in der Kurzzeitpflege im Gästehaus St. Elisabeth. Wie sie ihren Weg in die Pflege fand und welche Aufgaben sie als Demenzbeauftragte übernimmt, beschreibt sie hier.

Der Weg in die Pflege
Nach ihrer Ausbildung zur Maler- /und Lackiererin machte Claudia Wagner eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel und arbeitete als Fachberaterin im Bereich Lacke und Tapeten. "Dann war ich fast 17 Jahre Vollzeit-Mutter", erzählt die gebürtige Hernerin. Nach den vielen Jahren, die sie mit der Erziehung ihrer Kinder verbracht hat, wollte sie wieder einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Doch sie stellte fest, dass ihr gelernter Beruf für sie persönlich an Attraktivität verloren hat. "Für mich stand fest, dass ich nicht mehr im Einzelhandel tätig sein möchte. Vielmehr interessierte mich die Arbeit mit Menschen. Als ich 2009 dann selbst erkrankte, habe ich mich mit dem Thema Pflege intensiv auseinandergesetzt und mich schließlich für eine Ausbildung zur Altenpflegerin entschieden. 

Seit 2013 Teil der St. Elisabeth Gruppe
Erst 2013 - also mit 45 Jahren - begann sie ihre Ausbildung zur Altenpflegerin im Gästehaus St. Elisabeth. Die Einrichtung der St. Elisabeth Gruppe - Katholische Kliniken Rhein-Ruhr in Herne-Wanne bietet 24 Kurzzeitpflegeplätze, 12 Tagespflegegäste und 6 Nachtpflegeplätze. "Das Pflegekonzept, das hier im Gästehaus gelebt wird, hat meine Entscheidung diese Ausbildung zu machen, bestätigt. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt und das ist mir persönlich sehr wichtig. Die Pflege richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Lebensbiographien. So können wir die Bewohner dabei unterstützen, ihre Ressourcen und Fähigkeiten zu stärken und ermöglichen ihnen so eine Teilnahme am Lebensalltag", erläutert die gelernte Altenpflegerin.

Zusätzlich hat sie, direkt im Anschluss an die Ausbildung, eine einjährige Weiterbildung zur Demenzbeauftragten in der St. Elisabeth Gruppe absolviert. "Bereits während meiner Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich mit Demenzkranken gut umgehen und relativ schnell eine Verbindung aufbauen kann. Für mich war klar, dass ich mich in diesem Bereich weiterentwickeln möchte". Die Weiterbildung stellt sicher, dass neben dem grundlegenden Wissen im Umgang mit betagten Menschen auch notwendige Kenntnisse über Demenz und mögliche Krankheitsverläufe vorhanden sind. "Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen. Dieser Aspekt wird zukünftig eine noch größere Rolle in der Pflege spielen und ist mit besonderen Herausforderungen verbunden, da diese Bewohner eine intensivere Betreuung benötigen", erklärt Claudia Wagner.

Herausforderungen des Alltags
Zeitliche und räumliche Orientierungslosigkeit, Appetit- und Essstörungen, Stimmungsschwankungen, Vergesslichkeit sowie Konzentrations- und Sprachprobleme sind einige der Symptome, mit denen sich Claudia Wagner täglich auseinandersetzt. "Wenn sich beispielsweise ein Bewohner weigert zu essen, dann ist es meine Aufgabe ihn in seinem Verhalten ganz genau zu beobachten und einen Weg zu finden, dass er freiwillig Nahrung aufnimmt. Hier funktioniert häufig das sogenannte Spiegeln, d.h. ich mache die Nahrungsaufnahme vor, indem ich selbst beginne zu esse. Ziel ist es, dass der Bewohner meine Verhaltensweise spiegelt, meine Perspektive einnimmt und dies in das eigene Verhalten überführt", erklärt sie. Diese Methode erfordert ein hohes Maß an Empathie, Authentizität und einen sensiblen Umgang mit Demenzkranken. Demenzkranke sind oft ängstlich, verstört und unsicher. Fehlt das Vertrauen zur Betreuungsperson, kann dies eine fachgerechte Pflege und Betreuung erschweren. Daher spielen für Claudia Wagner Ehrlichkeit und eine Kommunikation auf Augenhöhe im Umgang mit Demenzkranken eine zentrale Rolle. "Die Bewohner merken, wenn man nicht ehrlich zu ihnen ist und sie nicht ernst nimmt. Die Folge ist, dass sie das Vertrauen verlieren, sich distanzieren und innerlich zurückziehen. Optimale Pflege und Betreuung bedeutet für mich: sich ehrlich und aufrichtig auf Menschen einlassen, ihnen zuhören und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen", hält Claudia Wagner fest.

Kommunikation ist das A und O
Um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, ist es wichtig, sich in deren Situation einzufühlen und sie in der konkreten Situation abzuholen. Oft liegen die Ursachen für bestimmte Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz in der Biografie verborgen. Daher kommt dem Gespräch und dem zwischenmenschlichen Austausch eine zentrale Bedeutung zu: "Wichtig ist - ob bei der Pflege, beim Essen oder bei gemeinsamen Spazierengehen - mit den Menschen zu reden, sie in die Situation einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschichte zu erzählen. So bekommen wir Einblicke in einschneidende Erlebnisse und persönliche Ängste der Personen und können individuell auf den Menschen eingehen und deren Verhalten besser einordnen.

Wichtige Voraussetzungen für den Job als Demenzbeauftragte sind vor allem Spaß am Umgang mit dementen Menschen, Geduld, viel Empathie und Flexibilität. Durch die kurze Verweildauer der Bewohner müssen sich die Pflegekräfte, die in der Kurzzeitpflege arbeiten, schnell auf die Patienten einstellen können. "Das macht den Beruf so abwechslungsreich und vielseitig. Jeder Mensch ist interessant und es gibt wohl kaum einen Beruf, bei dem man so viele verschiedene Menschen mit ihren oft ganz besonderen Lebensgeschichten kennenlernen kann. Der Respekt und der würdevolle Umgang mit älteren Menschen erfüllt mich sehr", so die Demenzbeauftragte.

Mit Herz und Kompetenz dabei
Claudia Wagner ist sehr zufrieden mit ihrem beruflichen Werdegang. "Diese Arbeit ist für mich eine Herzensangelegenheit geworden". Dafür nimmt die Demenzbeauftragte täglich eine weite Stecke in Kauf. Mittlerweile lebt sie ca. 40 km von ihrer Arbeitsstelle entfernt. Im Gästehaus erwartet sie täglich ein eingespieltes und verlässliches Team. "Wir unterstützen uns gegenseitig und pflegen einen respektvollen Umgang miteinander. Mit unseren fachlichen und sozialen Kompetenzen meistern wir gemeinsam den Alltag mit dem Ziel, den Bewohner die bestmögliche Betreuung, Versorgung und Pflege zu bieten. Wenn ich sehe, dass es den Menschen gut geht, erfüllt mich das mit großer Zufriedenheit", fasst sie zusammen.

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