Wer als Patient schon einmal eine OP vor sich hatte, der kennt dieses Gefühl: Aufregung, Nervosität und ein mulmiges Gefühl im Magen vor der Narkose. Damit Patienten nicht alleine sind, stehen ihnen Baris Kesici und seine Kollegen der Anästhesiepflege zur Seite. Sie kümmern sich um die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Narkosen – und sind Ansprechpartner für Patienten.
Für Baris Kesici beginnt die Arbeit morgens im OP des St. Anna Hospital Herne mit der Vorbereitung auf den anstehenden Tag. Dafür prüft der Fachkrankenpfleger Anästhesie für die Patienten, die er über den Tag hinweg begleiten wird, alle benötigten Narkosemittel, Geräte und Medikamente. Zudem geht er die vorliegenden Unterlagen rund um den Patienten und die anstehenden Operationen durch. Erst wenn diese Vorarbeit erledigt ist, ist er bereit für seinen ersten Patienten.
Während seiner Arbeit überwacht Baris Kesici Geräte, Medikamente und Patienten – und hat gleichzeitig die Uhr im Blick.
Die Patienten, die der 35-Jährige im Laufe eines Arbeitstages betreut, haben unterschiedliche Operationen vor sich: „Wir haben im St. Anna Hospital ein breites Spektrum an Operationen von kleinen Eingriffen bis hin zu großen Operationen über mehrere Stunden. Dabei werden orthopädische, chirurgische, gynäkologische und senologische Operationen durchgeführt.“ Der Anästhesiepfleger hat Routine in den unterschiedlichsten Operationen. „Besonders interessant finde ich jedoch große Eingriffe, zum Beispiel im Bereich der Bauchchirugie“, erklärt er.
An der Patientenschleuse nimmt Baris Kesici seine Patienten in Empfang.
Wenn er seinen Patienten in Empfang nimmt, bereitet er ihn zunächst auf die OP vor. Er entfernt zum Beispiel alle Fremdkörper vom Körper des Patienten, wie Piercings, Zahnprothesen oder Hörgeräte. „Jeder Fremdkörper ist ein Störfaktor“, weiß der erfahrene Anästhesiepfleger. „Piercings können zum Beispiel Strom leiten und zu Verbrennungen führen.“ Außerdem gibt es eine weitere wichtige Aufgabe: Er ist für den Patienten da und die ganze Zeit ein Ansprechpartner, der das nötige Vertrauen gibt. Er achtet nicht nur auf seine Gegenstände, sondern erklärt auch anstehende Abläufe und spricht Mut zu bei Sorgen vor der Narkose.
Die Tätigkeit im OP ist Teamarbeit, sobald der zuständige Anästhesist im OP-Saal ist, wird der Patient in Narkose versetzt. Auch in dieser Zeit ist Baris Kesici weiter vor Ort: „Ich behalte den Patienten genau im Blick, um eventuelle Veränderungen zu erkennen. Wird die Haut blasser? Ist die Atmung unregelmäßig?“ Und auch wenn die Operation erfolgreich beendet ist, dann ist Baris Kesici zur Stelle, wenn der Patient langsam wiedererwacht.
Mit dem Bereich Anästhesie- und Intensivmedizin kam Baris Kesici schon im Laufe seiner Ausbildung, die er 2009 begann, in Berührung. Er absolvierte Praxiseinsätze in der Anästhesiepflege und auf der Intensivstation und merkte schnell, dass diese Arbeitsbereiche ihn besonders ansprechen. „Menschen, die auf der Intensivstation versorgt werden, benötigen eine umfassende Behandlung und besondere Pflege. Patienten, die operiert werden müssen, verlassen sich während ihrer Narkose voll auf das Fachpersonal“, sagt Baris Kesici. Nach seinem Abschluss im Jahr 2013 startete er direkt in der Anästhesiepflege des St. Anna Hospital.
Baris Kesici betreut seine Patienten in allen Phasen der OP, auch kurz vor der Narkose.
Nach der Ausbildung war der Wissendurst von Baris Kesici jedoch noch nicht gestillt, darum absolvierte er die zweijährige Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie in der St. Elisabeth Gruppe, die er 2019 abschloss. Die individuelle Weiterentwicklung förderte die St. Elisabeth Gruppe und übernahm auch die Kosten. So konnte der erfahrene Anästhesiepfleger sein Wissen weiter vertiefen: „Durch die Weiterbildung habe ich einen umfassenden Einblick in komplexe Pflegesituationen erhalten und habe alltägliche Handgriffe noch einmal hinterfragt. Besonders interessiert mich auch die post-operative Phase, denn mein Handeln im OP kann die Genesung des Patienten im weiteren Verlauf beeinflussen.
Auch nach der erfolgreichen Weiterbildung ist Baris Kesici dem OP des St. Anna Hospital treu geblieben. Ein Grund, warum er in der Anästhesiepflege arbeitet, sind die Arbeitszeiten: „Wir arbeiten nicht im Schichtsystem, sondern haben feste Arbeitszeiten. Hinzu kommen jedoch Bereitschaftsdienste über 24 Stunden.“ Denn es gibt Operationen, die lassen sich nicht planen, zum Beispiel Kaiserschnitte – Babys kommen rund um die Uhr auf die Welt. Ein Kaiserschnitt ist dabei etwas Besonderes, nicht nur für die werdenden Eltern, sondern auch für Baris Kesici: „Bei einem Kaiserschnitt bin ich nicht nur für eine Person während der Narkose verantwortlich, sondern für zwei. Das ist eine besondere Verantwortung.“