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Ambulante Pflege als Palliativ Care Fachkraft

Patientennahe Pflege mit viel Fingerspitzengefühl

In ganz Herne sind die kleinen Autos in den Farben der St. Elisabeth Gruppe unterwegs. Sie werden von den ambulant tätigen Pflegefachkräften der Gruppe gefahren. Dirk Wasmuth ist einer von ihnen. Er ist auf die besondere Versorgung von Palliativpatienten spezialisiert. Täglich ist er für Erkrankte und deren Angehörige im Einsatz, lindert Schmerzen und beantwortet alle aufkommenden Fragen.

5.45 Uhr, Ortszeit Herne. Dirk Wasmuth bereitet seinen Dienst vor. Am Stützpunkt angekommen, schlüpft der ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger in seine Dienstkleidung. Dann prüft er über ein Mobiltelefon seine, für den Dienst vorgesehene, Route. Für jeden seiner Patienten gibt es eine Box mit allen Materialien, die für die Versorgung benötigt werden.

Palliative Care Fachkraft stellt Medikamente zusammen

Dirk Wasmuth stellt vor der Fahrt die Medikamente für die heutige Tour zusammen und ergänzt diese in der individuellen Box eines jeden Patienten.


Heute versorgt Dirk Wasmuth die Patienten der Tour 4. Fast alle der Patienten müssen palliativ von dem 48-jährigen Wanne-Eickler, der speziell zur Palliativ Care Fachkraft geschult ist, versorgt werden. „Es gibt Patienten, die ich über viele Jahre versorge. Andere werden nur über kürzere Zeiträume betreut,“ erklärt er. Um 6.00 Uhr endet die sogenannte Rüstzeit und es geht vom Stützpunkt aus los, durch den Herner Verkehr, hin zu seinen Patienten.

Palliative Care Fachkraft belädt den Dienstwagen

Alle Materialien werden in das grün-weiße Dienstfahrzeug geladen. Neben den Boxen gibt es Notfallmaterialien und Schutzkleidung, die sich in jedem Auto befinden.

Auf zum ersten Patienten

Die Einsätze von Dirk Wasmuth laufen immer individuell ab. Besonders bei den Patienten die palliativ versorgt werden, gilt: Alles kann – nichts muss. Die Wünsche der Patienten und das Lindern des Leids stehen immer im Mittelpunkt des Handelns, denn eine vollständige Heilung ist bei diesen Patienten keine Option mehr.

Zu den Aufgaben von Pfleger Dirk gehören neben der Grundpflege – wie beispielsweise dem Waschen und Stoma wechseln – auch das Blutdruckmessen und besonders die Symptomkontrolle: Anhand der Schmerzskala schätzt er die Tagesform seiner Patienten ein. Der Patient wird dabei aufgefordert, den Schmerz auf einer Skala von 1 (kein Schmerz) bis 10 (schlimmster vorstellbarer Schmerz) zu bewerten. Abhängig davon wird entweder das Schmerzpflaster erneuert oder bei besonders starken Schmerzen eine Bedarfsmedikation verabreicht. Alles wird genau für seine Kollegen und den behandelnden Arzt schriftlich dokumentiert.

Erster Ansprechpartner und kommunikative Schnittstelle

Dirk Wasmuth ist aber auch vor allem eins: der erste Ansprechpartner für Fragen und Probleme seiner Patienten und vor allem für deren Angehörige. Er ist eine feste Konstante auf dem schwersten Weg seiner Patienten. So nimmt er sich auch immer ein wenig Zeit zum Zuhören. Was er hier erfährt nimmt er mit in den regelmäßigen Austausch mit Palliativärzten und Wundmanagern. Aus einem solchen Austausch entstand auch die Notfallbox. Darin werden für jeden Palliativpatienten Notfallmedikamente zur Schmerzreduktion oder Materialien Wundversorgung individuell zusammengestellt. In wirklichen Notfallsituationen können Angehörige so nach Anweisung schnell handeln.

Das Besondere an der Arbeit als Palliativ Care Fachkraft

An seiner Arbeit als ambulante Pflegefachkraft schätzt Dirk Wasmuth besonders, dass er seine Patienten meist über einen längeren Zeitraum betreut. Durch die Einzelbetreuung ist der Kontakt viel enger als bei seiner vorherigen Tätigkeit auf einer Station im Krankenhaus. Er kann sich die Zeit nehmen, die er braucht, um alle Fragen seiner Patienten und auch die der Angehörigen in Ruhe mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl zu beantworten. „Es ist gut, dass es unser palliatives Versorgungssystem gibt. Ich kann das Leid und die Schmerzen meiner Patienten aktiv mit den mir gegebenen Möglichkeiten lindern. Ich bin aber gleichzeitig auch der zentrale Ansprechpartner für die Angehörigen, der erklärt, wieso es dem Elternteil oder dem Partner gerade besser oder schlechter geht,“ berichtet der 48-jährige.

Palliative Care Fachkraft auf dem Weg zum nächsten Patienten

Seine Hausbesuche sind oft sehr intensiv. Die Fahrt zum nächsten Stopp seiner Tour hilft ihm dabei, das Erlebte zu verarbeiten.


Während der Fahrt zum nächsten Patienten hört er Musik, in seiner Freizeit macht er viel Sport als Ausgleich und nutzt auch gerne das durch die St. Elisabeth Gruppe geleaste eBike für den Weg zur Arbeit.

Zurück zum Stützpunkt

Nachdem der letzte Patient der Route versorgt ist, geht es zurück zum Stützpunkt. Nach der Kontrolle des Fahrzeugs wird das entsprechende Fahrtenbuch ausgefüllt. Wichtige Hinweise und Auffälligkeiten werden für den Kollegen hinterlassen, der nach Dirk Wasmuth die Tour fährt. Dann folgt ein abschließendes Gespräch mit der Leitung.

Digitale Übergabe zwischen Palliative Care Fachkraft und der Leitungskraft

Die Besonderheiten der Tour werden nochmal durchgesprochen.


Besonders bei Patienten, die palliativ versorgt werden, kann sich der Zustand von jetzt auf gleich verschlechtern. Um schnell eingreifen zu können, ist eine intensive Absprache unerlässlich.

Rückhalt im Team

Neben der monatlichen Stationssitzung gibt es zusätzlich regelmäßige Absprachen im Palliativteam. Die Fachkräfte tauschen sich über das Erlebte aus. „Wir sind ein eingeschworener Haufen,“ sagt Dirk Wasmuth. „Ab und an diskutiert man auch mal, aber immer konstruktiv.“
Besonders wenn Patienten nach langer Krankheit versterben, kann der Rückhalt des Teams helfen. „Es ist wichtig, die emotionale Nähe zu den Patienten zuzulassen. Gleichzeitig muss man aber auch eine gewisse Distanz wahren, um das Leid, mit dem man täglich konfrontiert wird nicht nach der Arbeit mit nach Hause zu nehmen.“

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