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Karriere & Bildung

Berufseinblick OP-Reinigung

Der OP als zweites Zuhause

Der Chirurg legt das OP-Werkzeug auf den Instrumententisch. Der Patient wird aus dem OP-Saal geschoben und in den Aufwachraum gebracht. Alle Mitarbeiter des OP-Teams werfen den Müll in die Tonne, legen ihre dreckige Kleidung in den Wäschesack und verlassen den OP. Doch was passiert nun, wenn die Arbeit des OP-Teams getan ist? Das Telefon von Diana Walbert klingelt. Jetzt sind sie und ihr Team an der Reihe. Der OP-Saal muss für den nächsten Eingriff vorbereitet und gereinigt werden. Doch wie reinigen sie den OP-Saal und wie sieht der Alltag einer OP-Reinigungskraft eigentlich aus?

Vor 27 Jahren entschied sich Diana Walbert im St. Anna Hospital Herne als Reinigungskraft anzufangen und sieht den OP des Krankenhauses heute als ihr zweites Zuhause. Zunächst hat die Wanne-Eickelerin eine Ausbildung in einem Modegeschäft gemacht. Nach ihrer Ausbildung hatte sie dort aber keine Zukunftsperspektive und war auf der Suche nach etwas Neuem. Ihre Mutter, die damals auf der Intensivstation des St. Anna Hospital gearbeitet hat, erzählte ihr von einer freien Stelle als Reinigungskraft im Krankenhaus. „Rückblickend war das die richtige Entscheidung“, so Diana Walbert.

Mit dem Reinigungswagen macht sich Diana Walbert auf den Weg zum nächsten Zwischenputz.

Von der Station in den OP

Angefangen hat die heute 47-Jährige als sogenannte Springerin und wurde auf der Station eingesetzt, auf der gerade jemand ausgefallen ist. „Irgendwann wurde ich dann gefragt, ob ich im OP aushelfen könnte. Ich dachte, das kann ich doch mal ausprobieren“, erinnert sie sich. Die Stunden im OP haben ihr so gut gefallen, dass sie dauerhaft als Reinigungskraft in den OP-Bereich gewechselt ist. Nicht nur der Alltag im OP ist in ihren Augen abwechslungsreicher als auf der Station auch das große Team gefällt Diana Walbert sehr gut. „Der Austausch mit meinen Kollegen, aber auch mit den Patienten liegt mir besonders am Herzen“, erklärt Diana Walbert, die von ihren Kollegen nur „Shorty“ genannt wird. Als Ansprechpartnerin des Reinigungsteams im OP hat sie nicht nur ein offenes Ohr für ihre Kollegen, sondern wird auch von Ärzten dazu gerufen, wenn ein Patient besonders aufgeregt ist. Sie hat ein Händchen dafür, diese zu beruhigen und abzulenken.

Zwischen Wäschesack, Wischmopp und Wickel

Ihr Tag beginnt mit organisatorischen Aufgaben, so kümmert sie sich zum Beispiel um die Personalplanung. Außerdem müssen die Zuständigkeiten für die Aufgaben geklärt werden. Nachdem alles organisiert ist, geht es an die Reinigungsarbeit. Diana Walbert kümmert sich um die Bestellungen. „Ich bestelle alles was wir im OP benötigen, zum Beispiel Reinigungsmittel, Handschuhe, Mundschutz aber auch anderen OP-Bedarf“, zählt die Reinigungskraft auf. In der Küche wird für das OP-Team Kaffee gekocht und die Spülmaschine ein- und ausgeräumt. „Wir sind auch für die Umkleiden des OP-Personals zuständig. Jede Stunde muss hier die Toilette geputzt werden, aber auch frische Kleidung und Schuhe legen wir bereit“, erzählt die Wanne-Eickelerin.

Jederzeit kann das Telefon klingeln und ein sogenannter Zwischenputz anstehen. Eine OP wurde also beendet und die Reinigung des OP-Saals beginnt. Mit zwei weiteren Kolleginnen teilt sich Diana Walbert die unterschiedlichen Aufgaben beim Zwischenputz eines OP-Saals auf. Eine Person wischt den Boden und die Wände. Eine weitere Person ledert alle Oberflächen mit einem Lappen ab. Die dritte Person ist für den Müll und die schmutzige Wäsche zuständig. Diese Person entsorgt den Müll und ersetzt die Mülltüte. Außerdem bringt sie die dreckige Wäsche, wie Kittel und Schuhe, zur Reinigung und stattet den Raum neu aus. „Wir müssen auch die Blutgläser austauschen. In diesen Gläsern befindet sich das Blut, das während der OP abgesaugt wurde. Wir reinigen auch die benutzen Blutleerwickel“, erklärt die Reinigungskraft. Die Blutleerwickel sind Gummibänder, die zur Stauung des Blutes an dem zu operierenden Körperteil genutzt werden. Ist der OP-Saal nach mehrmaliger Kontrolle sauber, kann die nächste OP stattfinden.

Im OP-Saal müssen die Reinigungskraft und ihr Team alle Oberflächen gründlich reinigen.

Das Herzstück des Krankenhauses

Für Diana Walbert ist ihre Tätigkeit im OP mehr als reines Saubermachen. „Ich finde es toll im OP zu arbeiten und verantwortlich zu sein, dass die Säle alle einsatzbereit sind. Der OP ist einfach das Herzstück eines Krankenhauses“, beschreibt sie. Die 47-Jährige findet orthopädische Eingriffe oft sehr interessant. „Ich wurde selbst schon mehrmals am Knie operiert und kann mich sehr gut mit den Patienten identifizieren und ihnen durch meine Erfahrungen besonders helfen“, erklärt sie. Gelegenheit, mit den Patienten zu sprechen hat Diana Walbert vor den Eingriffen an der Schleuse, also dem Eingang in den OP-Bereich, wenn gerade kein Zwischenputz ansteht.

Insgesamt ist als Reinigungskraft nicht nur Gründlichkeit entscheidend. „Für meine Arbeit ist es auch sehr wichtig, zuverlässig, teamfähig und humorvoll zu sein. Wir arbeiten hier mit so unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen, da ist Kommunikation gefragt und ein guter Witz im Alltag ist immer erfrischend“, so die Wanne-Eickelerin.

Die Blutgläser reinigt Diana Walbert und verräumt die sauberen Gefäße zurück in den Schrank.

Ein ganz besonderes Ereignis

Zu den ganz besonderen Ereignissen im OP zählen für Diana Walbert, die selber Mutter einer 17-jährigen Tochter ist, die Kaiserschnitte. „Das ganze Team ist bei Kaiserschnitten besonders aufgeregt. Wir freuen uns immer alle sehr, wenn wir dann das Baby schreien hören und fragen uns, ob es wohl ein Mädchen oder ein Junge ist“, erzählt die Reinigungskraft.

Doch ein Kaiserschnitt ist Diana Walbert wohl besonders im Gedächtnis geblieben: „Mein zehntes Jubiläum im St. Anna Hospital habe ich bei uns im OP verbracht. Diesmal als Patientin, denn meine Tochter wurde hier per Kaiserschnitt geboren“, erzählt sie lachend.

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