St. Elisabeth Gruppe - Berufseinblick Seelsorge
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Berufseinblick Seelsorge

Beraten und Begleiten – Die Arbeit der Abteilung Seelsorge und Ethik

Die Abteilung für Seelsorge und Ethik ist Ansprechpartner, wenn Redebedarf besteht. Die Seelsorger unterstützen in den verschiedensten Situationen: Zu ihnen kommen Patienten, die über ihre Krankheit oder private Anliegen sprechen möchten, Mitarbeiter, die eine Ethikberatung benötigen, aber auch Angehörige, die um den Verlust eines geliebten Menschen trauern. Mareike Jauß ist 33 Jahre alt und arbeitet seit dem 01. April 2021 als Seelsorgerin in der St. Elisabeth Gruppe. Als Teil des vierköpfigen Teams ist sie für das Marien Hospital Witten und das St. Elisabeth Hospiz Witten zuständig.

BU: Frau Jauß führt ein Seelsorgegespräch. Hierbei gibt der Patient das Gesprächsthema vor.

„Bei der Seelsorge geht es darum, eine Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, neue Perspektiven zu öffnen und den Menschen beim Sortieren ihrer Gedanken zu helfen“, erklärt Mareike Jauß. Die religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen sowie die Konfession spielen dabei keine Rolle. Dennoch begegnet sie ab und zu Vorurteilen: „Wenn ich in den Einrichtungen unterwegs bin, stelle ich häufig fest, dass die Menschen ein veraltetes Bild von der Seelsorge haben“, berichtet Mareike Jauß. So wird manchmal angenommen, dass Seelsorger Menschen belehren oder religiöse Überzeugungen aufdrängen. Sind diese Klischees und Vorurteile erst einmal beseitigt, entstehen zumeist tolle Gespräche. „Der Gesprächspartner gibt das Thema vor. Wenn ich weiß, dass ich ihm durch das Gespräch weiterhelfen konnte, ist das für mich sehr bereichernd und gibt mir ein gutes Gefühl“, erzählt sie lächelnd.

BU: Bei den Besprechungen der Ethikberatung treffen sich die Seelsorger mit Pflegekräften und Ärzten und reden über Behandlungsfälle mit ethischer Relevanz.

Die Säulen der Seelsorge

„Die Arbeit in der Seelsorge unterteilt sich in der St. Elisabeth Gruppe in drei Säulen: Das Begleiten von Patienten und ihren Angehörigen, das Beraten der Mitarbeiter und die Mitgestaltung der christlichen Identität der Gruppe“, berichtet die gebürtige Pfälzerin.

Um eine Rundumbehandlung der Patienten – sowohl körperlich als auch seelisch – sicherzustellen, sind die Seelsorger neben Pflegekräften, Ärzten und weiteren Berufsgruppen ein Teil des Behandlungsteams. Von der Geburtshilfe bis zum Hospiz sind sie für Patienten und Angehörige jeder Altersgruppe da. Sie bieten Gespräche an und haben ein offenes Ohr für die Anliegen ihres Gegenübers in Krisensituationen. „Ob bei Notfällen auf der Intensivstation oder nach Erhalt einer schwerwiegenden Diagnose – wir bieten schnelle und unkomplizierte Hilfe an. Gerade bei persönlichen Themen freue ich mich sehr über den Vertrauensvorschuss, den man uns Seelsorgern entgegenbringt“, sagt die Theologin. Doch der Anlass muss nicht immer tiefgründig sein: „Oft sehnen sich die Patienten nach einer einfachen Konversation. Insbesondere bei langen Krankenhausaufenthalten und durch die Corona-Pandemie ist Einsamkeit ein großes Thema geworden.“

Neben den Patienten und Angehörigen, stehen auch die Mitarbeiter als eine der drei Säulen im Fokus der Seelsorge und Ethik. „Sowohl bei beruflichen als auch bei privaten Anliegen können Mitarbeiter jederzeit mit uns sprechen“, erzählt Mareike Jauß. Die Mitarbeiter nehmen vermehrt das Angebot von Teambegleitung, Unterstützung beruflicher Selbstwahrnehmung oder die Moderation von Konfliktsituationen wahr. Darüber hinaus organisieren die Seelsorger für die Mitarbeiter innerbetriebliche Workshops und Fortbildungen zu Themen wie Gesundheitsmanagement, Achtsamkeit oder Persönlichkeitsbildung. Auch die Ethikberatung spielt eine große Rolle: „Im Rahmen einer ethischen Fallbesprechung setzen wir uns mit den Behandlungsteams zusammen und beraten miteinander einen Fall mit ethischer Relevanz. Mithilfe eines strukturierten Verfahrens entwickeln wir gemeinsam eine Handlungsempfehlung, die den Kollegen Orientierung und Sicherheit geben soll. Ein Beispiel sind Situationen, in denen der Patient nicht mehr in der Lage ist, den eigenen Willen zu äußern, das Therapieziel jedoch neu festgelegt werden muss“, erklärt Mareike Jauß.

Die dritte Säule bildet die Mitgestaltung der christlichen Identität der St. Elisabeth Gruppe. Hierzu gehört die Betreuung der Kapellen und geistlichen Räume in den Einrichtungen der Gruppe, die coronakonforme Organisation von Gottesdiensten und Festen sowie die Beteiligung an Gesundheitsmessen. Die Zusammenarbeit mit Dekanaten, Pastoralverbünden, Kirchengemeinden und weiteren Institutionen der Kirche sowie anderer Religionsgemeinschaften runden das 3-Säulen-Konzept der Abteilung für Seelsorge und Ethik ab.

BU: Die Seelsorger der St. Elisabeth Gruppe sind für die Betreuung der geistlichen Räume in den verschiedenen Häusern zuständig.

Qualifikationen eines Krankenhausseelsorgers

Zu Mareike Jauß‘ Ausbildung gehören ein Theologiestudium in Frankfurt und Rom – dort arbeitete sie unter anderem in der Bibliothek des Vatikans – eine erfolgreich bestandene Ausbildung zur Pastoralreferentin sowie ein mehrwöchiger Kurs in klinischer Seelsorge. Ihr beruflicher Werdegang umfasst Tätigkeiten als Seelsorgerin in den Bistümern Speyer und Aachen, zuletzt als Krankenhausseelsorgerin in Krefeld. „Parallel zu meiner Arbeit als Seelsorgerin in der St. Elisabeth Gruppe absolviere ich seit Oktober 2020 den Masterstudiengang Medizinethik an der Universitätsmedizin Mainz, um meine Qualifikation auch auf diesem Gebiet noch weiter auszubauen“, berichtet sie. Neben den Qualifikationen auf dem Papier spielen die „Soft Skills“ – also die zwischenmenschlichen Eigenschaften eines Seelsorgers – ebenfalls eine Rolle. „Empathie sowie emotionale, kommunikative und soziale Kompetenz bilden die Grundlage. Seelsorger sollten außerdem geduldig sein und Interesse daran haben, in besondere Lebensphasen anderer Menschen einzutauchen“, sagt die 33-Jährige.

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