Herausfordernd, spannend und geprägt von digitaler Technologie: Im Arbeitsalltag von Katarina Steffen im Labor des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum trifft Medizin auf digitale Technologie. Die Aufgaben der Medizinischen Technologin und Standortleitung des Labors reichen von der Untersuchung von Patienten- und Qualitätskontrollproben mithilfe von Mikroskop und vollautomatisierten Analysesystemen im Routinealltag über Projektmanagement und praktischer Anleitung von Auszubildenden. Doch was genau macht eine Medizinische Technologin im Labor einer Krankenhausgruppe?
„Die Arbeit im Labor ist abwechslungsreich, herausfordernd, spannend und geprägt von digitaler Technologie“, erzählt Katarina Steffen. Die 29-Jährige und ihre Kollegen im Labor arbeiten rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Schichtsystem. „Zu Beginn des Frühdienstes beginnen wir mit einer Übergabe und Frühbesprechung, in der alle wichtigen Punkte abgestimmt und gegebenenfalls weitere Aufgaben verteilt werden.“ Die Medizinischen Technologen sind in einem abwechslungsreichen Rotationsverfahren an allen Arbeitsplätzen im Labor tätig. „Die einzelnen Arbeitsbereiche sind dabei klar definiert und jeder weiß, für welche der Tätigkeiten er in der jeweiligen Kalenderwoche zuständig ist“, erklärt Katarina Steffen die Rotation. Individuelle Absprachen sind – sofern es die betrieblichen Umstände zulassen – jederzeit möglich.
Die Medizinischen Technologen sind in einem Rotationsverfahren an allen Arbeitsplätzen im Labor tätig.
Im Wesentlichen liegt der Fokus der täglichen Arbeit einer Medizinischen Technologin auf der zeitgerechten und qualitätsgesicherten Bereitstellung von Laborwerten, die den behandelnden Ärzten unmittelbar nach Fertigstellung übermittelt werden. Damit es zu keiner zeitlichen Verzögerung kommt, werden auffällige Laborwerte unmittelbar telefonisch übermittelt, sodass gegebenenfalls kurzfristig Maßnahmen und Therapien eingeleitet werden können. Darüber hinaus sorgen die Medizinischen Technologen im Labor für die Bestimmungen von Blutgruppen und die sachgerechte Bereitstellung von Blutkonserven (z. B. in der Vorbereitung von Operationen).
Neben der Untersuchung von Laborproben ist Katarina Steffen in ihrer Position als Standortleitung auch für die Sicherstellung und Überwachung ergebnisorientierter Arbeitsabläufe verantwortlich. Sie ist für die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben in ihrem Arbeitsbereich zuständig und trägt entsprechende Personalverantwortung. Darüber hinaus sorgt sie bestmöglich für die Sicherstellung des definierten Mindestbestandes an Blutprodukten für das Blutdepot des Krankenhauses. „Dafür erfolgt eine kontinuierliche Überprüfung des Lagerbestandes und ein standortübergreifender Austausch mit den Kollegen der anderen Laborstandorte in der St. Elisabeth Gruppe“, erklärt Katarina Steffen.
Katarina Steffen sorgt als Standortleitung des Labors auch bestmöglich für die Sicherstellung des Mindestbestandes an Blutprodukten für das Blutdepot des Krankenhauses.
Als Standortleitung überprüft sie zudem die Einhaltung der vorgeschriebenen Wartungen der Analysegeräte im Labor, aber auch der dezentral etablierten Blutgasanalyse- und Blutzuckergeräte auf den peripheren Stationen. Bei entsprechendem Bedarf unterstützt Katarina Steffen durch einfache Reparaturen auch vor Ort oder übernimmt die Organisation von Serviceeinsätzen durch qualifizierte Techniker. Bei länger andauernden Geräteausfällen organisiert sie – gemeinsam mit den Kollegen der anderen Laborstandorte – alternative Bearbeitungswege: „So kommt es nach Möglichkeit zu keiner beziehungsweise nur zu geringen Verzögerung in der Labordiagnostik“, erklärt die 29-Jährige. Nicht nur in diesen besonderen Fällen steht sie immer wieder im Austausch mit den verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus wie Ärzten und den Pflegekräften. Zudem steht Katarina Steffen auch gerne für Fragen zur Probengewinnung, der Anforderung von speziellen Laborleistungen und Laborberichten als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Außerdem ist sie auch immer wieder in größere, laborinterne Projekte, wie z. B. die Einführung neuer Untersuchungsverfahren, eingebunden.
Als Standortleitung ist die Medizinische Technologin auch in größere, laborinterne Projekte, wie die Einführung neuer Untersuchungsverfahren, eingebunden und steht für Fragen der Anforderung von speziellen Laborleistungen und Laborberichten zur Verfügung.
„Neben der Überprüfung der Probenqualität und Bedienung der zum Teil hochkomplizierten Analysegeräte führen wir auch immer noch manuelle, fast detektivische Arbeiten – unter anderem mit Hilfe unserer Mikroskope – durch“, berichtet Katarina Steffen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Systeme dank definierter Regelwerke und mit Unterstützung moderner Künstlicher Intelligenz Hinweise darauf geben, dass z. B. Blutausstriche Auffälligkeiten zeigen, die initial nicht vermutet wurden.
Mithilfe des Mikroskops kann eine Probe manuell untersucht werden – und liefert in einigen Fällen einen entscheidenden Hinweis für die weitere Diagnose bei einem Patienten sowie den Therapieansatz.
„So kann es vorkommen, dass Patienten primär über Beschwerden am Bewegungsapparat berichten, die Ursache dafür aber tatsächlich an ganz anderer Stelle, wie im Knochenmark, liegt“, erklärt die Bochumerin. In solchen Fällen liefert ein Blick in das Mikroskop unter Umständen den entscheidenden Hinweis für die weitere Diagnostik bzw. Einleitung einer Therapie: „Wir erstellen in diesen Fällen eine erste Verdachtsdiagnose, die in der Folge von dem behandelnden Arzt aufgegriffen und in den meisten Fällen auch bestätigt wird.“
Während Pflegefachkräfte und Ärzte permanent in Kontakt mit den Patienten stehen, entfällt das im Labor weitestgehend. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um ‚Apparatemedizin‘, die aus dem Klinikalltag jedoch keinesfalls wegzudenken ist. Das Labor liefert in bis zu 80 % der Fälle die für eine Therapie entscheidenden Informationen. Insbesondere bei der Behandlung von Patienten mit Autoimmunerkrankungen, in der Intensiv- und Transfusionsmedizin kann auf die Arbeit des Labors nicht verzichtet werden.
In einigen Fällen wirft Katarina Steffen einen genauen Blick auf die untersuchte Probe.
„Digitale Technologie unterstützt die Arbeit der Medizinischen Technologen sehr – insbesondere bei dem in unserer Klinikgruppe aufkommenden, hohen Probenvolumen“, so Katarina Steffen. Dennoch gibt es immer noch eine Vielzahl von Tätigkeiten, die nicht durch automatisierte bzw. roboterassistierte Tätigkeiten ersetzt werden können. „Hinter jeder Probe verbirgt sich ein individueller – gegebenenfalls schwer kranker – Patient“, betont die Bochumerin. „Besonders in diesen Fällen ist eine standardisierte Probenbearbeitung nicht möglich“. So ist für den Beruf neben dem medizinischen und naturwissenschaftlichen Interesse auch Empathie und Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Patienten sowie eine gute Kommunikationsfähigkeit gefragt.
Die Bochumerin Katarina Steffen arbeitet seit rund sechs Jahren in der St. Elisabeth Gruppe. Zunächst war sie im Labor des Marien Hospital Witten als Medizinische Technologin eingesetzt, bevor sie 2022 an den neu geschaffenen Standort im Marien Hospital Herne wechselte. Berufsbegleitend absolvierte Katarina Steffen zudem ein Studium in Biomedical Science und beendete dieses mit dem „Master of Science“ im Jahr 2023. Finanzielle Unterstützung für das Studium erhielt sie nicht nur durch ein Stipendium, sondern auch durch die St. Elisabeth Gruppe. Darüber hinaus wurde sie bei der Themenfindung und Erstellung ihrer Masterarbeit durch unterschiedliche Akteure der St. Elisabeth Gruppe motiviert und unterstützt. Mittlerweile ist sie als standortverantwortliche Leitung im Marien Hospital Herne tätig und arbeitet eng mit dem Team der Gesamtleitung der Labore zusammen. Dennoch ist der 29-Jährigen wichtig, dass sie weiterhin im Routinedienst des Labors tätig ist. „Ich möchte die Arbeitsschritte im Labor nicht verlernen und bin davon überzeugt, dass moderne Teamführung und Prozessorganisation nur dann gut funktionieren, wenn auch weiterhin ein regelmäßiger Kontakt zum Team und der täglichen Routine besteht“, erklärt Katarina Steffen.
Das Team der Medizinischen Technologen rund um Katarina Steffen arbeitet im Labor eng zusammen und steht auch mit den Berufsgruppen im Krankenhaus wie Pflegekräften und Ärzten des Marien Hospital Herne im Austausch.
Dass sie im medizinischen Bereich arbeiten möchte, stand für Katarina Steffen schon zum Ende ihrer Schulzeit fest. Welcher Beruf es sein soll, war ihr zu dem Zeitpunkt aber noch nicht so ganz klar. Nach dem Abitur erfuhr sie durch Zufall bei einer Online-Recherche von der Ausbildung zur Medizinisch-technologischen Laborassistenz (MTLA), wie die Ausbildung vor ihrer Umbenennung noch hieß. „Da wusste ich direkt: ‚Das ist es!‘ und habe mich ein bisschen darüber geärgert, dass mir der Beruf mit den entsprechenden Qualifizierungsmöglichkeiten vorher nicht bekannt war“, erzählt die Bochumerin mit einem Lachen. Mit der Ausbildung konnte sie ihr großes Interesse an den Naturwissenschaften und der Medizin vereinen.
Nach der Zusage für den Ausbildungsplatz in der Nachbarstadt führte ihr Weg direkt ins Krankenhaus: „Die Arbeit im Krankenhauslabor habe ich während der Ausbildung kennengelernt und hat mir schon da – aufgrund der abwechslungsreichen Tätigkeiten – sehr viel Freude bereitet“, so Katarina Steffen. An der St. Elisabeth Gruppe schätzt sie die Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen und Dinge mitzugestalten, die Zusammenarbeit in einem tollen Team, das hochmoderne Arbeitsumfeld, die Wertschätzung der Mitarbeitenden sowie die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten. „Fort- und Weiterbildung sind mir sehr wichtig, denn: Man lernt nie aus. Darüber hinaus müssen wir auch immer wieder den Fokus auf unsere Auszubildenden richten, denn nur so können wir die Zukunft unserer Laborstandorte sichern“, so Katarina Steffen.