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Eine Nachtschicht mit… einem Assistenzarzt

Visite, Behandlungen, Entlassungen – typische Arbeitsabläufe für Ärzte, die in einem Krankenhaus arbeiten. Doch wie sieht die Arbeit eigentlich im Nachtdienst aus? Süleyman Engin, Assistenzarzt im Marien Hospital Witten, berichtet aus dem Alltag im Krankenhaus und seinem ersten Mal im Nachtdienst.

16 Uhr. Ab jetzt beginnt für Süleyman Engin der 16-Stunden-Dienst. Bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr kümmert er sich um die medizinische Versorgung der Patienten der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Pneumologie und der Kardiologischen Klinik im Marien Hospital Witten. Eine große Verantwortung für Süleyman Engin der seine Assistenzarztausbildung übergreifend in beiden Kliniken absolviert: „Ich bin innerhalb dieser Zeit der einzige internistische Arzt für die Notaufnahme und die Stationen. Ein weiterer Arzt ist gleichzeitig auf der internistischen Intensivstation tätig. Aus beiden Kliniken hat aber jeweils ein Oberarzt Rufbereitschaft“, erklärt Süleyman Engin. Einen Oberarzt ruft er zum Beispiel dann an, wenn eine akute Behandlung nötig ist.

Während des 16-Stunden-Dienstes ist Süleyman Engin der einzige internistische Arzt für die Notaufnahme und die Stationen. Hier tauscht er sich mit einem Gesundheits- und Krankenpfleger über einen Patienten aus.

Aus Nusaybin nach Witten

Im Alter von sechs Jahren kam Süleyman Engin mit kurdischem Migrationshintergrund zusammen mit seiner Familie nach Bochum, wo er später auch Medizin studierte. „Die Medizin hat mich schon immer sehr interessiert. Ich komme aus einer kleinen Provinz und habe schon früh gelernt, wie wichtig eine gute medizinische Versorgung und eine gute Ausbildung ist. Eine medizinische Grundversorgung bestand in den Dörfern nicht. Deshalb wuchs in mir sehr früh der Wunsch Menschen in Ländern mit medizinischer Unterversorgung helfen zu können.“ berichtet er. „Daher kam für mich kein anderer Beruf außer der eines Mediziners in Frage. Ich hätte so lange auf einen Studienplatz gewartet, bis die mich angenommen hätten“, lacht er. „Umso schöner war es dann natürlich für mich, dass ich mit meinem Schnitt direkt angenommen wurde“. Seit zwei Jahren ist er Assistenzarzt im Marien Hospital Witten. Hier sammelt er Erfahrungen im gesamten Spektrum der Inneren Medizin und Kardiologie. „Ich habe bereits mein praktisches Jahr im Marien Hospital Witten absolviert und war von der Bandbreite der Behandlungen und auch vom Team so überzeugt, dass ich hier gerne meine Assistenzarztausbildung machen wollte“, so der Bochumer. „Mein Tätigkeitsfeld ist sehr abwechslungsreich und es gibt viele spannende Fälle.“

Nachts ist alles anders

Die Abwechslung ist es auch, die für Süleyman Engin die Dienste über Nacht so besonders macht. „In den Frühschichten hat man viel festere Strukturen: Nach der Übergabe informiert man sich zuerst über den aktuellen Stand bei allen Patienten, dann macht man die Visite, führt Behandlungen durch und bereitet Patienten für Entlassungen vor“, erzählt Engin. Nachts sieht das ganz anders aus. Natürlich gibt es Vorgaben, was bei der Behandlung von Patienten, die über die Notaufnahme aufgenommen werden, in welcher Reihenfolge zu tun ist. Der Arbeitsablauf wird von ungeplanten Notfällen bestimmt, so der Assistenzarzt. Wie viele das pro Schicht sind, ist sehr unterschiedlich. Es gibt Nächte, in denen Süleyman Engin einen Patienten nach dem anderen behandelt, aber auch solche, in denen er die Gelegenheit hat, für ein paar Stunden im Bereitschaftszimmer zu schlafen.

Im Bereitschaftszimmer hat Süleyman Engin auch mal die Gelegenheit, für ein paar Stunden zu schlafen…bis der nächste Anruf kommt.

Jede Nacht eine große Verantwortung

An seinen ersten 16-Stunden-Dienst kann sich der Assistenzarzt noch gut erinnern. „Die Aufregung und die Verantwortung waren unbeschreiblich.“ so Engin. „Ich habe sogar den Übergabezettel von damals als Erinnerung aufbewahrt“, lacht er. Alle Assistenzärzte der beiden Kliniken machen einmal im Monat eine Woche lang 16-Stunden-Dienste, wobei dies bedeutet, dass sie einen Dienst machen, einen Tag frei haben und dann wieder für 16 Stunden im Dienst sind. Wenn beispielsweise die erste Schicht von Montagnachmittag 16 Uhr bis Dienstagfrüh 8 Uhr geht, beginnt Mittwochnachmittag um 16 Uhr die darauffolgende Schicht. Der 16-Stunden-Dienst von Dienstag auf Mittwoch übernimmt dazwischen ein anderer Assistenzarzt, der dann erst am Donnerstagnachmittag wieder im Einsatz ist. „Das Schöne ist, dass man zwischen den Diensten tagsüber Zeit hat, um Erledigungen zu machen oder etwas zu unternehmen“, findet Süleyman Engin. „Dafür ist der Schlafrhythmus erst einmal komplett hinüber und mein Körper braucht ein paar Tage, um sich wieder einzupendeln“, gibt er zu. Wenn während der Nachtschicht viel zu tun ist, bekommt der Assistenzarzt kaum Schlaf. Dennoch arbeitet er gerne im Nachtdienst. „Es ist ein ganz anderes Arbeiten als am Tag. Die Atmosphäre ist viel offener und man hat auch mal Gelegenheit, die anderen Berufsgruppen besser kennenzulernen und sich auszutauschen.“

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