St. Elisabeth Gruppe - Bewegung bis zur Perfektion
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Physiotherapie – Ausbildung

Bewegung bis zur Perfektion

Die Liebe zur Bewegung hat Laura Gansczyk und Anatolii Ivankov nicht nur zum Tanzen gebracht, sondern auch in die Akademie der Physiotherapie. Beide haben sich 2017 für eine Ausbildung in der Physiotherapie entschieden und befinden sich derzeit im 2. Ausbildungsjahr. Das Tanzen spielte bei der Entscheidung für die Ausbildung eine besondere Rolle.

Liebe zum Tanzen
Ihre Liebe zum Tanzen hat Laura Gansczyk in ihrer frühen Kindheit entdeckt. Mit 3 Jahren war sie bereits in einem Tanzverein und diese Leidenschaft ließ sie nicht mehr los. Egal ob Modern Dance, Jazz, HipHop, Lateinamerikanische Tänze, Ballett oder Disco Dance: "Mit jedem Tanzstil kann man etwas künstlerisch ausdrücken. Ich denke, dieser Mix von Sport und Kunst macht es für mich so aufregend", so die 22-Jährige. Heute ist sie Mitglied in der Formation D.Q. Dance Squad beim T.T.C. Rot-Weiss-Silber Bochum e.V. und feierte mit ihrem Team schon viele große Erfolge im Bereich Disco Dance. "Die Weltmeisterschaften in Italien (Turin) 2014 konnten wir damals zum ersten Mal als deutsches Team für uns gewinnen. Unglaubliche Emotionen brachen aus - die ganze Arbeit über die ganzen Jahre hatte sich gelohnt. Das zeigten auch die nächsten Jahre. 2015, 2016, 2017, 2018 - 5 Mal ging der große Pokal der Weltmeisterschaft und auch der nationalen Meisterschaften bis jetzt an uns. Und auch in diesem Jahr haben wir die Weltmeisterschaft in Tschechien gewonnen", erzählt Gansczyk begeistert. So ein Erfolg erfordert nicht nur ein hohes Maß an Geduld, Motivation und Neugier, sondern auch ein diszipliniertes Trainingsprogramm. Drei bis vier Mal die Woche à drei Stunden trainiert sie, um die Bewegungen bis zur Perfektion einzustudieren und sich in Form zu bringen. Dazu gehört das Üben von technischen Elementen wie beispielsweise Drehungen, Sprungkombinationen, Choreographien sowie akrobatischen Elementen. "Tanzen wird oft unterschätzt, es ist nicht nur Bewegung, es ist Leistungssport", betont Gansczyk.

Faszination Körper
Das Tanzen hat sie auch zur Physiotherapie gebracht. "Ich habe mich für die Ausbildung zur Physiotherapeutin entschieden, weil ich insbesondere durch das Tanzen ein bestimmtes Bewusstsein für meinen Körper entwickelt habe. Das Thema Körper und die Frage, wie man diesen formen und beeinflussen kann, haben mich sehr gereizt", erzählt sie. Die Körperwahrnehmung spielt sowohl beim Tanzen als auch in der physiotherapeutischen Behandlung eine wesentliche Rolle. "Denn erst das Wahrnehmen und Kennenlernen der eigenen Bewegungsmuster ermöglicht es, den Körper zu verändern. Das möchte ich auch den Patienten vermitteln." Mit der Ausbildung an der Akademie der Physiotherapie ist sie sehr zufrieden. "Das Ausbildungskonzept ist vielfältig gestaltet und bietet einen guten Wechsel zwischen Theorie und praktischen Übungen im Unterricht, die wir dann in den Praxisphasen an Patienten anwenden können."

Tanztherapie als Teil der Physiotherapie
Teil der Ausbildung ist auch das Erlernen von verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten bei Verletzungen. Charakteristische Verletzungen bei Tänzern sind beispielsweise Bänderverletzungen an den Fuß- und Sprunggelenken sowie Muskelfaserrisse. Wie so viele Sportler, hat sich auch Laura in ihrer Tanzkarriere schon Verletzungen zugezogen. "2013 habe ich mir bei der Landung eines Sprunges die Außenbänder meines rechten Fußes gerissen und musste anschließend einige Wochen pausieren", erzählt Gansczyk. Häufiges Training sowie regelmäßige Vorführungen können zu Überlastungsschäden und zu Verletzungen führen. Wie man Tänzer nach Verletzungen wieder fit macht, lernte Laura während ihres Praktikums bei Medicos auf Schalke im Bereich Tanztherapie. Dort betreute sie professionelle Tänzer und erlernte spezifische therapeutische Anwendungen, die bei Tanzverletzungen zum Einsatz kommen. Tänzer benötigen bei Funktions- und Bewegungsstörungen eine spezielle physiotherapeutische Behandlung, um die Koordination, Kraft und Beweglichkeit wiederherzustellen. Hierzu gehören manuelle therapeutische Maßnahmen sowie ein gezieltes Training von Bewegungsabläufen. Auch Pilates bietet dafür eine gute Möglichkeit. "Hier konnte ich als angehende Physiotherapeutin einerseits und als Tänzerin anderseits beide Bereiche optimal verbinden. Ich kann mir vorstellen nach meiner Ausbildung in diesem Bereich meinen Schwerpunkt zu setzen. Aber zunächst konzentriere ich mich auf meine Abschlussprüfung", so Gansczyk.

Körperoptimierung mit physiotherapeutischem Know-how
Das physiotherapeutische Know-how setzt sie nicht nur dafür ein, um ihre Bewegungen zu optimieren und Weltmeisterschaften zu gewinnen. "Zusätzlich trainiere ich drei Mal wöchentlich eine Kindergruppe zwischen 6 bis 12 Jahren. Das theoretische und praktische Wissen, das ich mir in der Ausbildung aneigne, kann ich auch als Trainerin optimal einsetzen. Wenn ich den Körper optimieren und das Leistungs- und Bewegungsniveau - egal, ob bei mir, bei den Kindern oder Patienten - steigern möchte, muss ich auch wissen, wie der Körper funktioniert", schildert Gansczyk.

"Mit jeder Bewegung lernt man seinen Körper kennen"
So beschreibt es auch Anatolii Ivankov, der schon von Kindesbeinen die Leidenschaft für das Tanzen entdeckt hat. Der heute 34-jährige Profitänzer tanzt seit seinem 5. Lebensjahr. "Das Besondere am Tanzen ist, dass man mit seinem Körper eine Geschichte erzählen kann. Mit jeder Bewegung lernt man seinen Körper kennen", erzählt Ivankov. Mit 14 Jahren begann er sein Tanzstudium an dem Kherson College of Culture in der Ukraine, das er nach vier Jahren erfolgreich abgeschlossen hat. "Das Studium hat ein sehr hohes Niveau und erfordert viel Disziplin, Fleiß und Arbeit. Mindestens 8 Stunden Training stand täglich auf dem Programm - vom klassischen bis zum zeitgenössischen Tanz war alles dabei", erzählt Ivankov. Als einer der Jahrgangsbesten erhielt er nach seinem Studium ein Engagement an dem College und unterrichtete dort als diplomierter Tänzer den Nachwuchs. Anschließend war er von 2004 bis 2005 als Solo-Tänzer am Nationalen Volksensemble Veryovka in der Ukraine tätig. Seine professionelle Karriere setzte er 2006 auf verschiedenen AIDA Kreuzfahrschiffen bis 2011 fort. 2010 übernahm er dort die Position als Ensemble supervisor. "Als Ensemble supervisor war ich unter anderem für das Show-Ensemble, sowie für die Planung und Durchführung verschiedener Shows verantwortlich. Das war eine sehr spannende Zeit für mich", erinnert sich Ivankov. Die nachfolgenden Jahre war er Mitglied in verschiedenen Ensembles wie zum Beispiel beim "Best of Musical 2012 Tour " und das Musical "Ich war noch niemals in New York". Von 2013 bis 2016 war er beim Musical "Disney´s Tarzan" in Hamburg und Stuttgart engagiert; 2016 bis 2017 beim gleichnamigen Musical in Oberhausen als Swing. Im Musical hat man wöchentlich immer acht Vorstellungen. "Als Swing muss man mehrere Rollen einstudieren und ausführen können, um bei Krankheit oder plötzlichen Verletzungen andere Rollen übernehmen zu können. Bei Disney´s Tarzan konnte ich bis zu 12 verschiedene Rollen abrufen. Das erfordert sehr viel Training und einen unbändigen Willen. Ein Swing gehört zu den anspruchsvollsten Positionen." Bei einer körperlich so fordernden Show, stundenlangem Training und hoher Belastungsintensität lassen sich - trotz des Perfektionismus, den Ivankov an den Tag legt, Verletzungen nicht vermeiden. "Bei Tarzan habe ich mich sehr oft verletzt. Ich habe mir unter anderem drei Mal die Schulter ausgekugelt und bei einer Vorführung sogar eine Rippe gebrochen. Zunächst habe ich nichts gemerkt; das Adrenalin, das einen durch die Show trägt, hat mich von den Schmerzen abgelenkt. Aber nach der Show war irgendwann klar, irgendwas stimmt nicht", erzählt der Profitänzer.

Der Sprung in die Physiotherapie
Anatolii Ivankov ist, wie viele professionelle Tänzer, in der Welt des Tanzes aufgewachsen und viel herum gekommen. Rotterdam, Zürich, Wien, Stuttgart, Hamburg - das sind nur einige Stationen, an denen er als Tänzer die Zuschauer verzaubert hat. Insgesamt 10 Umzüge hat er hinter sich. "Ich konnte mir nie vorstellen, etwas anderes zu machen als zu tanzen und habe es geliebt auf Tour zu sein. Jetzt habe ich eine Familie, da kann ich nicht mehr durch die Welt touren", so Ivankov. Das war ein Grund, warum er sich für eine Ausbildung zum Physiotherapeuten entschieden hat. Die Faszination für den menschlichen Körper und die Bewegung, die er durch das Tanzen entwickelt hat, spielte bei seiner Entscheidung ebenfalls eine wichtige Rolle. "Als Tänzer war ich sehr oft in physiotherapeutischer Behandlung, um nach Verletzungen wieder schnell auf die Beine zu kommen. Von einigen Physiotherapeuten war ich so fasziniert, dass ich noch mehr über den Körper wissen und lernen wollte: Wie funktioniert der menschliche Bewegungsapparat? Wie kann ich meinen Körper formen? Was für ein Potenzial steckt im menschlichen Körper und wie kann man es ausbauen? Wie entstehen Schmerzen? Welche Auswirkungen haben Traumata auf die Bewegungen?", so Ivankov. Die Antworten auf diese Fragen bekommt er in der Akademie der Physiotherapie. "Die Unterrichtseinheiten bauen inhaltlich gut aufeinander auf, so dass sich uns recht schnell die Zusammenhänge erschließen. Das liegt auch an den gut ausgebildeten Lehrkräften. Zudem finde ich es gut, dass wir lernen, den Menschen in seiner körperlichen Ganzheit zu betrachten. So verstehe ich auch das Tanzen - erst durch das harmonische Zusammenspiel von vielen, unterschiedlichen Bewegungen verschiedenster Körperregionen entsteht ein "ganzheitlicher" Ausdruck. Und dieser Aspekt spielt auch in der physiotherapeutischen Behandlung eine zentrale Rolle. So wie Bewegungen für sich, aber auch in der gesamten Choreographie funktionieren müssen, so muss man bei der Behandlung von Patienten sowohl auf die einzelnen Symptome als auch das gesamte Zusammenspiel achten", erklärt der zweifache Vater.

Überschneidende Voraussetzungen
Nicht nur der Fokus auf den Körper und die Liebe zur Bewegungen ist für die beiden Auszubildenden das Bindeglied zwischen Tanz und Physiotherapie. Empathie, Offenheit und Motivation sind weitere Grundvoraussetzungen, die man für beide Disziplinen mitbringen sollte. Auch Kommunikationsstärke und Einfühlungsvermögen ist gefragt. "Und man sollte Menschen motivieren können, an sich zu arbeiten und nicht aufzugeben. Das spielt für uns sowohl beim Tanzen als auch im Umgang mit den Patienten eine wichtige Rolle", halten beide Tänzer fest.

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