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Pflegefachkraft – Ausbildung

Manch einer geht mit Anfang 30 schon mehrere Jahre demselben Beruf nach und beginnt an seiner Berufswahl zu zweifeln. Die Chance noch einmal einen anderen Beruf zu erlernen, nutzen jedoch nur wenige – schließlich muss man sich selbst mit einigen wichtigen Fragen auseinandersetzen. Was ist, wenn mir der neue Beruf nicht gefällt? Wie stemme ich die Ausbildung oder Umschulung finanziell? Und möchte ich meinen sicheren Job wirklich aufgeben? Alexandra Czech hat die Herausforderung angenommen:  Mit 33 hat sie eine Ausbildung zur Pflegefachfrau begonnen.

Alexandra Czech schiebt einen leeren Rollstuhl über den Flur

Alexandra Czech hat mit 33 einen Ausbildung zur Pflegefachfrau begonnen.

Alexandra Czechs Weg in die Pflege führte über einige Umwege: „Nach dem Abi wusste ich wie viele andere nicht so recht was ich machen möchte und habe ein Lehramtsstudium in Dortmund begonnen. Ich merkte jedoch recht schnell, dass das nicht das ist, was ich machen möchte“, berichtet sie. Da sie sich schon immer sehr für Geschichte und Religion interessierte, wechselte sie nach Bochum an die Ruhr-Universität und studierte dort Archäologie. Für dieses Studium habe sie sich viel Zeit gelassen und es sehr genossen. Jeden Sommer nahm sie an Ausgrabungen teil. Dann kam jedoch irgendwann die Frage, was sie nach dem Studium beruflich machen möchte und sie wusste keine Antwort. „In der Archäologie gibt es kaum Festanstellungen und das war mir zu unsicher,“ so Czech. Sie orientierte sich beruflich um und ging in den Einzelhandel, wo sie direkt stellvertretende Filialleiterin wurde. „Der Beruf erfüllte mich aber nicht. Immer ging es nur darum, wer am meisten verkauft. Das war mir zu wirtschaftlich. Mir war wichtiger, dass die Kunden glücklich rausgehen und glücklich wiederkommen“, berichtet die Hernerin. Nach dieser Zwischenstation stieg sie in das Tattoostudio ihres damaligen Mannes mit ein und kümmerte sich dort mehrere Jahre um administrative Aufgaben und die Kunden. Nach der Trennung musste sie sich jedoch erneut beruflich umorientieren und bekam über Bekannte eine Stelle als Gehilfin in einer ambulanten Pflege angeboten. Sie nahm an. „Ich hatte zwar keine Berührungspunkte mit der Pflege, war aber sehr interessiert und offen für Neues. Dort gefiel es mir so gut, dass ich mit 33 beschlossen habe den Schritt zu wagen, eine Ausbildung in der Pflege zu machen,“ erzählt sie.

Alexandra Czech wird beim wickeln eines Verbands am Bein einer Patientin von einer Kollegin angeleitet

Alexandra Czech im Praxiseinsatz auf einer orthopädischen Station im St. Anna Hospital Herne.

Lebenserfahrung als Pluspunkt

Dass die meisten anderen Auszubildenden mehr als 15 Jahre jünger sind als sie und auch ihre Klassenlehrerin erst Mitte zwanzig ist, stört Alexandra Czech, die ihre Ausbildung im März 2020 begonnen hat, nicht. „Ich komme mit sämtlichen Altersklassen sehr gut zurecht“, erklärt die Auszubildende. Zudem kommt ihr ihre Lebenserfahrung in der Pflege zugute: „Direkt nach der Schule hätte ich mich nicht bereit gefühlt, in der Pflege zu arbeiten“, gesteht sie. „Ich glaube der Umgang mit den Patienten wäre mir nicht so leicht gefallen wie jetzt. Wenn ein Patient schroff und übellaunig ist, nehme ich das nicht persönlich. Viele dieser Patienten haben eine lange Krankheitsgeschichte hinter sich oder privat viele Probleme. Da wäre ich auch schlecht drauf.“

Der Mensch im Mittelpunkt

Besonders gut an ihrem neuen Beruf gefällt ihr, dass in der Pflege der Mensch im Mittelpunkt steht. „Wirtschaftliche Faktoren sind in der Pflege zweitrangig. Wir kümmern uns darum, dass die Patienten wieder gesund werden, haben ein offenes Ohr für sie und ihre Wünsche. Zudem erfahren wir sehr viel Dankbarkeit durch die Patienten,“ so die Hernerin. An der Ausbildung gefällt ihr zudem besonders, dass sie alle Facetten des Pflegeberufs kennenlernen kann. Der theoretische Teil findet am Campus der St. Elisabeth Gruppe statt. Die Praxiseinsätze haben die angehenden Pflegefachkräfte jeweils in verschiedenen Bereichen bzw. Einrichtungen des Unternehmens. Da die Auszubildenden sich erst nach zwei Jahren für einen der Schwerpunkte Krankenpflege, Altenpflege, Kinderkrankenpflege, ambulante Pflege oder psychiatrische Pflege entscheiden müssen, haben sie die Möglichkeit, den Pflegeberuf umfassend kennenzulernen und herauszufinden, in welchem Bereich ihre Stärken liegen. Alexandra Czech ist besonders auf die Einsätze in der Altenpflege und Psychiatrie gespannt. „Gerade in der Altenpflege ist man besonders nah am Menschen. Hier hat man es nicht mit Patienten zu tun, sondern mit Bewohnern, die man über längere Zeit betreut. Die psychiatrische Pflege interessiert mich zudem, weil ich bereits in meinem persönlichen Umfeld mit psychischen Erkrankungen in Berührung gekommen bin, weiß ich, dass diese ebenso ernst zu nehmen sind wie körperliche Erkrankungen,“ erzählt die Auszubildende.

Alexandra Czech misst bei einer älteren Patientin den Blutdruck

Für Alexandra Czech besonders wichtig: dass die Patienten im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen.

Mutig sein zahlt sich aus

Ihre Familie und Freunde haben Alexandra Czech bei ihrer Entscheidung, noch eine Ausbildung zu machen, immer unterstützt. „Meine Familie hat mir sogar zum Ausbildungsstart eine kleine Schultüte gebastelt“, berichtet die angehende Pflegefachfrau. Da das Ausbildungsgehalt für angehende Pflegefachkräfte im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen recht hoch ist, kann sie zudem ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung selbst bestreiten, ohne auf die finanzielle Unterstützung ihrer Familie angewiesen zu sein. „Auf eigenen Beinen zu stehen, ist mir sehr wichtig“, so die Hernerin. Darüber, dass sie ihre Entscheidung irgendwann bereuen könnte, macht sich die Auszubildende keine Sorgen. „Die Pflege ist viel vielfältiger als man denkt. Gefällt einem die Arbeit in einem Bereich nicht mehr, kann man in einen anderen Bereich wechseln. Zum Beispiel von einer orthopädischen Station auf eine internistische oder auch von der Arbeit im Krankenhaus in die ambulante Pflege. Zudem finde ich es toll, dass die St. Elisabeth Gruppe auch nach der Ausbildung viele Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet“, erklärt sie. Allen, die nicht glücklich in ihrem Beruf sind und sich nicht trauen, einen beruflichen Neustart zu wagen, rät Alexandra Czech folgendes: „Einfach machen. Und bloß nicht denken, dass man zu alt für einen Neuanfang sein könnte. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, das hat schon Hermann Hesse gesagt.“

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