Gearbeitet hat Yahya Bouajaja in seinem Leben schon in verschiedenen Berufen. Klar war für ihn aber von Anfang an, es soll etwas mit Menschenkontakt sein. Die Arbeit im Personenschutz führte ihn schließlich in die St. Elisabeth Gruppe und nach längerem Überlegen zu einem neuen Schritt in seinem Berufsleben. Er entschied sich für die einjährige Ausbildung zum Pflegefachassistenten.
Für Yahya Bouajaja ging es nach der Schule in den Einzelhandel. Er absolvierte die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und arbeitete in verschiedenen Bekleidungsgeschäften. „In dem Beruf störten mich allerdings die Arbeitszeiten. Ich war ein junger Mann und habe fast jedes Wochenende gearbeitet. Meine Prioritäten lagen woanders und ich wollte lieber Zeit mit der Familie und Freunden verbringen“ erklärt der 40-jährige und ergänzt: „Jetzt arbeite ich nicht nur am Wochenende, sondern habe auch Schichtdienst. Aber heute macht es mir Spaß und stört mich nicht im Geringsten.“ Bereits in der Schule hatte er ein Praktikum in der Psychiatrie des St. Marien Hospital Eickel absolviert. „Zu dem Zeitpunkt traute ich mir die Arbeit aber nicht zu, ich hatte Angst, den Patienten und ihren Bedürfnissen als Pfleger nicht gerecht werden zu können“, erinnert sich Yahya Bouajaja. An die Ausbildung zur Pflegefachassistenz kam er über Umwege. 2009 begann er im Personenschutz zu arbeiten, neben Veranstaltungen wie „Let’s Dance“ arbeitete er auch immer wieder an verschiedenen Standorten der St. Elisabeth Gruppe.
Beim Blutdruckmessen bleibt Yahya Bouajaja eng mit dem Patienten in Kontakt und stellt sicher, dass es ihm gut geht.
Die Einsätze in den verschiedenen Häusern haben ihm so sehr gefallen, dass er bei den Dienstplanern darum gebeten hat, vorrangig in der St. Elisabeth Gruppe eingesetzt zu werden. „Wenn man häufig nachts im Krankenhaus unterwegs ist kommt man mit den unterschiedlichsten Angestellten ins Gespräch. So habe ich oft mit verschiedenen Pflegern gesprochen und mich über ihre Arbeit informiert. Mit der Zeit wurde ich immer wieder von verschiedenen Pflegefachkräften und Praxisanleitern angesprochen, ob ich nicht eine Ausbildung in der Pflege machen möchte“, erinnert sich der Auszubildende. Doch als dreifacher Vater ist es schwer drei Jahre lang mit einem Ausbildungsgehalt auszukommen. „Die einjährige Ausbildung ermöglicht es mir, dem Wunsch nachzukommen in der Pflege zu arbeiten und gleichzeitig nur ein Jahr auf ein volles Gehalt verzichten zu müssen“, erklärt Yahya Bouajaja.
Der angehende Pflegefachassistent misst den Blutzucker des Patienten.
Als Auszubildender zum Pflegefachassistenten hat er viele Praxiseinsätze. „Jeder Einsatz bringt neue Aufgaben und birgt andere Herausforderungen. Kein Tag ist wie der andere und ich lerne täglich etwas dazu“, beschreibt der Herner und ergänzt: „Auf der Station habe ich bei den Patienten Blutzucker gemessen und beim Frühstücken geholfen, wenn sie die Nahrung nicht selbstständig aufnehmen konnten. Zusätzlich habe ich die Patienten auf Untersuchungen vorbereitet und sie auch dorthin gebracht. In der Ambulanten Pflege geht es stattdessen vor allem um die Beobachtung der Patienten. Hat sich der Zustand verbessert oder verschlechtert? Wie steht es um die Hautpflege und Hygiene? Möchte der Patient geduscht werden?“ Als Pflegefachassistent unterstützt man die Pfleger und Ärzte bei medizinischen und therapeutischen Behandlungen und hilft den Patienten. Die Aufgaben umfassen vor allem die Bereiche Körperpflege, Mobilität und die Begleitung im Alltag. Aufgaben wie das Messen von Blutdruck, Puls und Körpertemperatur sowie die Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme und Insulininjektionen dürfen unter Beisein eines Arztes oder Pflegefachpersonal übernommen werden.
„Dass ich mit 40 Jahren noch einmal in die Schule gehe und Prüfungen schreibe, hätte ich nicht gedacht“, dennoch ist der Herner sehr zufrieden am Campus: „Die Dozenten haben viel Erfahrung und wissen wovon sie sprechen. Es ist schön zu wissen, dass ich sie jederzeit mit meinen Fragen löchern kann.“ Die Ausbildung umfasst insgesamt 1.650 Stunden, etwa 700 Stunden davon nimmt der theoretische Teil ein. Am Campus werden die Grundkenntnisse der Pflege und Behandlung kranker Menschen angewendet und trainiert. In der Ausbildung lernen die Pflegefachassistenten wie Pflegebedürftige individuell, geschlechter- und kultursensibel unterstützt werden können. „Die St. Elisabeth Gruppe ist da sehr modern aufgestellt. Hier sind Herkunft und Glauben egal. Das ist ein sehr angenehmes Arbeiten“, erklärt er.
Yahya Bouajaja bringt den Patienten das Mittagessen.
Für Yahya Bouajaja ist es am wichtigsten, den Patienten Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken. Häufig sind die Pfleger für die Patienten Vertrauenspersonen. Sie fragen um Hilfe, wenn sie ärztliche Anweisungen oder Diagnosen nicht verstanden haben oder sprechen sich ihr Leid von der Seele. „Ich versuche immer mir die Zeit zu nehmen, mich auch mal neben den Patienten zu setzen und ihm zuzuhören. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl und schafft Vertrauen“, verdeutlicht er. Insgesamt durchläuft er vier Praxiseinsätze im Laufe seiner Ausbildung zum Pflegefachassistenten. Ein respektvoller und aufmerksamer Umgang mit den Patienten ist wichtig. Nur über den einfühlsamen Kontakt zum Patienten, kann ein Pflegefachassistent herausfinden, welche körperlichen Ressourcen bei dem Pflegebedürftigen vorhanden sind und diese aktivierend in die Pflegehandlungen einbeziehen.