Jennifer Wiegand hat sich bereits zwei Mal für eine Ausbildung in der Pflege in der St. Elisabeth Gruppe entschieden: Nachdem Sie beim ersten Mal während der dreijährigen Ausbildung ein Kind bekommen hat, hat sie sich beim zweiten Mal dazu entschieden, die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin zu machen, um schneller wieder voll im Leben zu stehen. Im Rahmen einer Unterrichtseinheit der Ausbildung sollten die Auszubildenden Aktivitäten für die Alltagsgestaltung in den Senioreneinrichtungen Widumer Höfe entwickeln und diese auch vor Ort umsetzen.
„Pflege ist so viel mehr als nur Waschen“, stellt Jennifer Wiegand fest, die am Beginn ihrer einjährigen Ausbildung zur Pflegefachassistentin steht. „Vor Allem in der Altenpflege ist es auch wichtig, sich mit den Patienten oder den Bewohnern zu beschäftigen und Zeit mit ihnen zu verbringen, damit sie nicht so alleine sind.“ Die 26-Jährige hatte schon immer Interesse an der Pflege, da sie auch ihren Opa gepflegt hat und Freude daran gefunden hat, Menschen zu helfen und sie zu unterstützen.
„Menschen bei der Gestaltung von Aktivitäten unterstützen und begleiten“ ist der Name der Unterrichtseinheit, die die Auszubildenden zunächst theoretisch am Campus der St. Elisabeth Gruppe besprochen und dann in den Senioreneinrichtungen Widumer Höfe, direkt neben dem Campus, auch in die Praxis umgesetzt haben.
In der Unterrichtseinheit am Campus wurde zum einen die Theorie zu verschiedenen Erkrankungen erlernt. „Wir haben zum Beispiel gelernt, welche Ausprägungsformen von Demenz es gibt und wie wir in den verschiedenen Situationen mit den Patienten umgehen sollen. Es kann vorkommen, dass Menschen mit Demenz ein höheres Aggressionspotenzial haben und darauf muss man vorbereitet sein“, erklärt Jennifer Wiegand. Zum anderen wurde besprochen, warum Aktivitäten im Alltag von Senioren so zentral sind. Es ist wichtig, die verschiedenen Sinne anzusprechen: Musik kann zum Beispiel das Langzeitgedächtnis und verschiedene Bewegungen die kognitiven Fähigkeiten aktivieren. „Wir wurden dann in Kleingruppen eingeteilt, haben uns verschiedene Aktivitäten für die Senioren überlegt und diese dann im Unterricht besprochen. Dabei hatten wir auch große Freiheiten.“ Die verschiedenen Gruppen haben sich z. B. Bewegungsübungen mit Ballons, Tanzübungen zu Musik aus den 60er- und 80er-Jahren oder auch Bastel-Aktivitäten überlegt. So auch Jennifer Wiegand. Sie hat mit den Bewohnern der Widumer Höfe Blumen gebastelt.
Jennifer Wiegand war sehr gespannt, wie die Durchführung der geplanten Aktivitäten in den Widumer Höfen abläuft. „Ich hatte schon Respekt davor, wie es zum Beispiel ist, mit Bewohnern mit Demenz zu arbeiten. Gibt es Themen, die man vielleicht lieber nicht ansprechen sollte, weil sie dann wütend werden? Aber letztendlich habe ich mir mehr Gedanken gemacht als nötig.“ Die Gelsenkirchenerin hat viel Positives aus der Arbeit mit den Senioren mitgenommen: „Es war so schön zu sehen, wie leicht man den Bewohnern ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Ich konnte sogar noch jemanden vom Basteln überzeugen, der vorher eigentlich kein Interesse an unseren Aktivitäten gezeigt hat.“
Für die meisten Auszubildenden der Pflegefachassistenz war das der erste berufliche Kontakt mit Senioren. Jennifer Wiegand nimmt aus der Einheit mit, dass man offen für alle Einsätze und Arbeitsbereiche sein sollte, denn eigentlich konnte sie sich vorher nicht vorstellen, in die Altenpflege zu gehen. Das Projekt in den Widumer Höfen hat ihr aber die schönen Seiten an der Arbeit mit Senioren gezeigt und sie freut sich darauf, im Laufe der Ausbildung weitere Bereiche kennenzulernen. Denn eines hat sie mittlerweile gelernt: „Sag niemals nie – Pläne können sich schnell ändern und man sollte immer offen für Neues bleiben“.