OTA steht für Operationstechnische Assistenz – und eine Ausbildung, die sehr viel Know-how, Engagement und Verantwortungsgefühl erfordert. 2017 ist in der damals neu gegründeten Schule für Berufe im Operationsdienst der St. Elisabeth Gruppe der erste Jahrgang an den Start gegangen. Julia Kreutz, die heute im OP des St. Anna Hospital Herne arbeitet, war eine der ersten zwölf Auszubildenden und wirft einen Blick zurück.
An ihren ersten Tag im OP kann sich Julia Kreutz noch gut erinnern: „Der Gedanke war ‘Was mache ich hier?’. Es gab so viele Eindrücke, die auf einen eingeprasselt sind und so viele Dinge, auf die man achten muss. Da war ich im ersten Moment etwas überfordert.“ Heute, drei Jahre später, geht sie ihren anspruchsvollen Alltag als ausgebildete Operationstechnische Assistentin routiniert an – mit viel Motivation und Spaß an ihren Aufgaben. Die Entscheidung für diese Ausbildung hat die 24-jährige Bochumerin nie bereut.
„Ich wollte schon immer einen sozialen Beruf ergreifen, mir war es wichtig, mit Menschen zu arbeiten. Da meine Familie auch im sozialen Bereich arbeitet, war ich vorgeprägt. Es sollte aber auch neue Herausforderungen im Job geben, damit es nicht eintönig wird“, erklärt sie. Nach einem kurzen Schlenker zu den ersten Tests für die Polizei-Ausbildung entschied sich Julia Kreutz dann aber doch für die OTA-Ausbildung. „Meine Tante hat als OTA im St. Anna Hospital gearbeitet und wir haben uns ausführlich über den Job unterhalten. Daher konnte ich mir gut vorstellen, diesen Beruf zu ergreifen."
Die Entscheidung, ihre Ausbildung in der St. Elisabeth Gruppe zu absolvieren, fiel ihr nicht schwer: „Das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm. Ich hatte den Eindruck, dass man sich für mich als Person sehr interessiert hat. Der Ablauf der Ausbildung wirkte sehr strukturiert und die Vergütung war auch in Ordnung.“
Die operationstechnische Assistentin bereitet sich auf den Einsatz im OP vor.
Bevor es jedoch in den OP zum ersten praktischen Einsatz ging, gab es eine mehrwöchige theoretische Einführung in der Schule. Zunächst ging es um die Basics: Was sind die Aufgaben einer OTA? Was bedeutet Sterilität? Später kamen anspruchsvolle Einheiten wie zur menschlichen Anatomie hinzu. Die gut aufbereiteten Lerninhalte der Dozenten haben das Erlernen der anspruchsvollen Inhalte wie den Umgang mit medizinischen Geräten, Patientenbetreuung und Instrumentenkunde unterstützt. „Unsere Dozenten kamen aus der Praxis, das hat man gemerkt. Die Präsentationen der Inhalte haben sie mit viel Mühe anschaulich aufbereitet. Darüber hinaus waren sie jederzeit ansprechbar, wenn man Fragen hatte oder im Rahmen der Prüfungsvorbereitung noch Unterstützung benötigt hat“, berichtet die Bochumerin.
Eine weitere Hilfe zum Erlernen der komplexen Abläufe bot das Skills Lab, ein ehemaliger, aber voll ausgestatteter OP-Saal am Campus der St. Elisabeth Gruppe. „Hier hatten wir die Gelegenheit, praktische Dinge in sicherer Umgebung zu lernen, bevor es wirklich an den Patienten geht. Zum Beispiel wie man Instrumente steril angibt, wie man einen Patienten korrekt lagert oder welche OP-Instrumente es überhaupt gibt“, so die Operationstechnische Assistentin.
Die korrekte Vorbereitung des OP-Bestecks ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und auch des späteren Berufsalltags.
Zwischen den mehrwöchigen Schulblöcken erfolgten zweimonatige Praxiseinsätze. Julia Kreutz konnte Erfahrungen in der Anästhesie und dem kinderchirurgischen OP des Marien Hospital Witten sowie im gefäßchirurgischen OP des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum sammeln. Aber auch Einsätze außerhalb des OPs gehörten zur Ausbildung, z. B. auf einer Station, in der Endoskopie, der Notfallaufnahme oder der Zentralsterilisation des St. Anna Hospital Herne. „Durch die verschiedenen Einsatzgebiete hat man Einblicke in andere Berufsfelder erhalten, das hat mir sehr gut gefallen“, so die 24-Jährige. Auch eine Exkursion in die Pathologie nach Bochum bot interessante Einblicke in die menschliche Anatomie.
„Ich hatte sehr viel Spaß in meiner Ausbildung und bin gerne zur Schule gegangen, auch wenn es eine große Herausforderung war, das sehr hohe Lernpensum und die Praxiseinsätze unter einen Hut zu bekommen“, resümiert Julia Kreutz. „Um es kurz zu fassen: man muss viel lernen, viel wissen und viel können, um in diesem Job gut zu sein. Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und wollte alles richtig machen. Dabei darf man aber natürlich nie den Patienten im OP aus den Augen verlieren, denn er steht im Mittelpunkt unserer Arbeit.“
Die operationstechnische Assistentin ist in ihrem Job angekommen und würde ihn nicht mehr tauschen wollen. Interessenten für die Ausbildung gibt sie zu bedenken: „Man sollte die Ausbildung nicht auf die leichte Schulter nehmen, das macht man nicht nebenher. Man trägt enorme Verantwortung und es ist auch nicht jeden Tag immer alles schön. Aber es ist ein sehr erfüllender Beruf und eine wichtige Tätigkeit. Die Kollegen vor Ort in den OPs sind tolle Menschen und es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten.“