Vom Gläser schleifen und Kunden beraten zurück auf die Schulbank. So sah es 2022 für Sandeep Dehne aus. Nach ihrem Abitur startete die 24-Jährige die Ausbildung zur Augenoptikerin und schloss diese erfolgreich ab. Doch sie merkte schnell, dass der Beruf nicht ihren Vorstellungen entsprach. Bereits nach einem Jahr als ausgelernte Augenoptikerin entschied sie sich einen neuen Weg einzuschlagen, ein Weg der sie zur Ausbildung als Medizinische Technologin für Radiologie in die St. Elisabeth Gruppe führt.
„Mir haben besonders die technischen Aufgaben als Augenoptikerin gefallen", betont Sandeep Dehne, „aber mir hat menschlich etwas gefehlt." Als sie aufgrund eines Arbeitsunfalls schließlich geröntgt werden muss, war sie gleich angetan. „Das Röntgenteam war super motiviert, jung und freundlich. Alles, was mir bei meinem Arbeitgeber fehlte", berichtet die gebürtige Recklinghäuserin. Kurz entschlossen bewarb sie sich für die Ausbildung als Medizinische Technologin für Radiologie, kurz MTR. Sie bekam gleich mehrere Zusagen von verschiedenen Häusern und entschied sich für die St. Elisabeth Gruppe. „Für mich waren vor allem die kurze Anfahrt und die positiven Rückmeldungen von Freunden, die bereits hier arbeiteten, ausschlaggebend", erklärt die Auszubildende.
Sandeep Dehne wird bei der Platzierung des Patienten unterstützt.
Seit November 2022 absolviert sie nun die Ausbildung zur MTR. Nach sieben Monaten Theorie, in denen neben Biologie und Physik auch Fächer wie Anatomie und Krankheitslehre auf dem Plan standen, hieß es: Praxiseinsatz! „In der ersten Woche habe ich die MTR auf Schritt und Tritt begleitet. In der zweiten Woche konnte ich bereits eigenständig röntgen“, erklärt die Auszubildende und ergänzt: „Die Einstellung der Geräte dauert natürlich bei mir noch etwas länger als bei den erfahrenen Kollegen. Doch sowohl die Patienten als auch die Kollegen haben dafür viel Verständnis, schließlich haben auch sie mal etwas neu erlernt.“ Bereits jetzt hat Sandeep Dehne den Anspruch an sich selbst, die Röntgenbilder immer noch etwas besser anzufertigen und präziser zu arbeiten. Der Praxiseinsatz dauert insgesamt sechs Wochen, bevor es zurück in die Schule geht. In den weiteren Praxiseinsätzen erhält sie einen Einblick in die Diagnostische Radiologie und andere bildgebende Verfahren, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Zu den täglichen Aufgaben in allen Einsätzen gehört zu dem der Strahlenschutz und Dosimetrie, welche sich mit dem Nachweis und der Quantifizierung der Strahlung befasst, der man als MTR ausgesetzt ist.
Sandeep Dehne macht sich Notizen zur richtigen Bedienung des CT Geräts.
„Langeweile kommt hier nicht auf, es ist immer etwas zu tun. Sei es die Absprache mit den Kollegen, die Vorbereitung und Durchführung der Untersuchung oder aber der Patientenkontakt im Allgemeinen“, erzählt die Hernerin begeistert, der besonders die Interaktion mit den Patienten am Herzen liegt. „Es ist schon etwas ganz Anderes, ob Kunden beraten oder Patienten betreut werden. Man möchte den Patienten nichts verkaufen, sondern ihnen helfen und für sie da sein. Rein emotional ist das eine ganz andere Beziehung, die aufgebaut wird. In manchen Fällen sind die Patienten längere Zeit im Krankenhaus, sie sollen sich wohlfühlen.“
In enger Abstimmung arbeitet das Team der Radiologie zusammen. Gemeinsam wird der Tag geplant, dabei ist es nicht nur wichtig, zu klären, wer welche Aufgaben übernimmt, sondern auch, wer anschließend die Reinigung und die Dokumentation übernimmt. Die Teams umfassen dabei in der Regel drei bis vier Mitarbeiter. Um den Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen, müssen die MTR sich auf die Kollegen und die geregelten Abläufe verlassen können. Daher sind Sozialkompetenzen sowie Empathie und Pünktlichkeit in diesem Berufsfeld besonders wichtig.
„Locker flockig“ hat sich Sandeep Dehne das Lernen in der Ausbildung vorgestellt. Aber weit gefehlt, denn in anderen Ländern ist die Voraussetzung, um als MTR arbeiten zu können, ein Studium und das merkt sie. „Ich habe von Tag eins angefangen zu lernen und immer nachgefragt, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Das kann ich zukünftigen Auszubildenden nur empfehlen. Auch Auswendiglernen hilft ungemein. Das Gute ist aber: Gelernt wird hier nicht nur für die Schule. Denn alles, was wir lernen, benötigen wir auch in der Praxis, das macht es leichter“, erklärt sie und ergänzt: „Die Klausuren sind fächerübergreifend, wir müssen also wirklich verstehen, wie die Zusammenhänge sind.“
„Neben einem großen Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, wie Biologie und Physik, sollte man eine Begeisterung für Technik, eine aufgeschlossene Persönlichkeit und viel Empathie mitgebracht werden“ sagt die Auszubildende. In der St. Elisabeth Gruppe gefällt ihr vor allem die gebotene Vielseitigkeit: Es gibt verschiedene Bereiche, wie die Strahlentherapie oder die Nuklearmedizin. Es wird mit Ärzten und Pflegern, aber auch mit Auszubildenden externer Kooperationen gearbeitet, so können die Auszubildenden sich untereinander austauschen und erhalten Einblicke in die Vorgehensweisen und Abläufe anderer Krankenhäuser.
Durch den Strahlenschutzring kann überprüft werden, welcher Strahlung die Auszubildende ausgesetzt war.
Ein weiterer Praxiseinsatz hat ihr die Nuklearmedizin nähergebracht. „Die Arbeit unterscheidet sich von meinen bisherigen Aufgaben. Die Patienten bekommen ein radioaktives, organspezifisches Mittel injiziert, welches sich im Körper verteilt. Durch die Aufnahme mit der Gammakamera kann unter anderem die Funktion eines Organs festgestellt werden“, so Dehne. Sie kann sich gut verstellen nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in der Nuklearmedizin tätig zu sein.