St. Elisabeth Gruppe - Ergotherapie – Ausbildung: Ausbildungseinblicke
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Ergotherapeuten unterstützen ihre Patienten dabei, eine durch Krankheit, Unfall oder Behinderung verloren gegangene Handlungs- und Bewegungsfähigkeit wiederzuerlangen. Schlaganfall-, und Herzinfarktpatienten ebenso wie Betroffene, die beispielsweise nach einem Unfall neurologische Erkrankungen aufweisen, oder Patienten mit Gelenkentzündungen haben häufig motorische Störungen und können Gegenstände nicht gut greifen. Die Ergotherapie hilft dabei, Bewegungsabläufe, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit der Betroffenen mit Hilfsmitteln zu trainieren, um den Patienten ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Hierzu zählen unter anderem Kugeln und Holzklötze, um feinmotorische Bewegungen – wie das Greifen – zu üben. Neben den vielen vorhandenen Hilfsmitteln, auf die Ergotherapeuten zurückgreifen können, sind im Arbeitsalltag auch handwerkliches Geschick und Kreativität für die Herstellung eigener therapeutischer Hilfsmittel gefragt. "Bereits im Rahmen der Ausbildung üben die angehenden Ergotherapeuten die Versorgung und den Umgang mit Hilfsmitteln, um diese im Therapieverlauf richtig einzusetzen", erklärt Beate Stock-Wagner, Gesamtleitung der Akademie für Logopädie, Physio- und Ergotherapie der St. Elisabeth Gruppe.

Die eigene Sockenanziehhilfe
Über alltägliche Bewegungsabläufe, wie das Anziehen von Socken und Schuhen, denken die meisten gar nicht nach. Doch für Personen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit, die unter Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, der Hüfte oder des Kniegelenks leiden, können schon solche Bewegungen zu unüberwindbaren Hürden werden. Um die Bewegung zu trainieren, kann der Ergotherapeut eine Anziehhilfe verwenden oder ganz einfach selber herstellen. Eine Sockenanziehhilfe funktioniert ähnlich wie ein Schuhlöffel: Der Strumpf wird über eine Schale gezogen, an der zwei Bänder befestigt sind. Der Patient kann im Sitzen die Anziehhilfe an beiden Bändern festhalten und die Schale mit dem eingespannten Socken auf den Boden legen.

Da die Socke offen gehalten wird, kann der Patient im Anschluss mit dem Fuß in die Socke schlüpfen und die Schale mit dem Strumpf vorsichtig bis auf Höhe des Sprunggelenks über den Fuß ziehen.

Gehhilfen sorgen für mehr Mobilität
Um für mehr Mobilität im Alltag zu sorgen, greifen Ergotherapeuten auf den Einsatz von unterschiedlichen Gehhilfen, wie Rollatoren, zurück. Diese unterstützen beim Laufen die Bewegungen, da die Patienten einen Teil ihres Gewichts auf den Rollator stützen können. Gehilfen werden vor allem bei Patienten eingesetzt, die unter motorischen Einschränkungen leiden, z. B. nach Operationen oder Unfällen. Sie helfen dabei, sich auch auf unebenen Flächen sicher fortbewegen zu können. Bevor die Patienten das Hilfsmittel selbstständig nutzen, sollten sie – für die Vermeidung von Stürzen – gemeinsam mit einem Ergotherapeuten die Bewegungsabläufe üben. Die Auszubildenden schlüpfen daher in die Rolle der Patienten und trainieren den Umgang mit den Hilfsmitteln.

Einblicke in die Ausbildung zum Ergotherapeuten

Ganzheitlich, patientenorientiert, kreativ und bereichernd - So beschreiben die Auszubildenden der Ergotherapie ihren zukünftigen Beruf. Dabei ist die Ausbildung genauso vielfältig wie der Beruf selbst. Ergotherapeuten behandeln Menschen jeden Alters, die durch Unfälle, funktionelle Störungen oder Erkrankungen in ihrer Handlungs- oder Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Das Ziel der Ergotherapeuten ist, Menschen dabei zu unterstützen möglichst lange ein selbständiges Leben zu führen. Wichtig ist dabei, den Menschen als Ganzes zu betrachten. Auch Kreativität und handwerkliches Arbeiten spielen eine zentrale Rolle und sind ein fester Bestandteil des Ausbildungskonzeptes. Dass die Ergotherapie ein Beruf mit vielen Gesichtern ist, zeigen hier die aktuellen Auszubildenden.

Das große "Vier gewinnt"
Handwerkliches Geschick und Kreativität sind gefragt, denn die angehenden Ergotherapeuten stellen selbst therapeutische Spiele her, wie z. B. das bekannte Spiel "Vier gewinnt", allerdings mit großen Kugeln. Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder Parkinsonpatienten, Menschen mit ausgeprägten neurologischen Störungen, z. B. nach einem Unfall, oder Patienten mit Verschleißerscheinungen oder Gelenkentzündungen haben oft schwere motorische Störungen und können Gegenstände nicht so gut greifen.

Mithilfe der großen Kugeln werden auf spielerische Weise die körperlichen Bewegungsmöglichkeiten und die Grobmotorik wieder gefestigt oder neu erlernt. Wichtig ist hier, den Menschen genau zu beobachten, um gezielt auf die individuellen Probleme des Patienten eingehen zu können.

"Der Beruf ist vielseitig, man ist nah am Menschen und kann ihn für einen längeren Zeitraum begleiten. In der Ausbildung lernen wir praxisnahe Lösungen zu entwickeln, um den Menschen dabei zu unterstützen selbstständig am Leben teilzuhaben. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Reflextionsvermögen. Man muss sich immer selbst hinterfragen: Ist mein Therapieansatz richtig oder muss ich den Therapieplan an die aktuellen Entwicklungen anpassen?", erläutert Leonie.

Die Spiegeltherapie - Wenn das Gehirn getäuscht wird

Mithilfe der Spiegeltherapie können neurologische Funktionsstörungen - beispielsweise nach einem Schlaganfall - wirksam behandelt werden. Bei dieser Methode wird das Gehirn mit Hilfe eines Spiegels getäuscht. In der Körpermitte des Patienten wird ein Spiegel aufgestellt. Der bewegungseingeschränkte Arm liegt verdeckt hinter dem Spiegel. Mit dem gesunden Arm werden vor dem Spiegel verschiedene Übungen durchgeführt. Während die Bewegungen durchgeführt werden, schaut der Patient nur in den Spiegel. Durch das Spiegelbild wird dem Gehirn suggeriert, dass sich der betroffene Arm mit bewegt.

Diese Illusion stimuliert bestimmte Gebiete des Gehirns, wodurch das (Wieder-) Erlernen einer Bewegung erleichtert wird. Der Patient beobachtet, wie die "gesunde" Bewegung aussieht und kann diese unmittelbar vor dem Spiegel üben. Der Ergotherapeut unterstützt die Betroffenen bei der Ausübung der Bewegung, soweit dies erforderlich ist. "Es geht nicht nur darum die Bewegungsabläufe des Körpers wiederherzustellen, sondern den ganzen Menschen, seine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit mit einzubeziehen. Will man diesen Beruf erlernen und im Sinne des Patienten umsetzen, sollte man sich gerne mit Menschen und ihren Problemen im Alltag auseinandersetzen", so Johanna (rechts).

Feinmotorik spielerisch trainieren

Was hier nach einem leichten Spiel aussieht, ist für Patienten mit Mobilitätseinschränkungen eine große Herausforderung. Durch eine neurologische oder orthopädische Erkrankung kann die Feinmotorik beeinträchtigt sein. Ergotherapeuten zeigen einfache Möglichkeiten, um die Sensibilität und die Wahrnehmung zu verbessern. So wird beispielsweise beim Turmbauen mit Holzklötzen die abhandengekommene Feinmotorik, das zielsichere Greifen und Loslassen, die Geschicklichkeit der Finger, die Fähigkeit, die Hand und den Arm ruhig zu halten sowie die Augen-Hand-Koordination geübt, damit der Patient wieder selbstständiger und selbstsicherer wird.
 
Neben dem Einsatz therapeutischer Spiele ist die Kommunikation zwischen dem Patienten und dem Ergotherapeuten ein wichtiger Bestandteil der Therapie. "Wenn man mit Menschen arbeitet, erfährt man so vieles über ihre Biographie. Und dieses Wissen benötigt man als Ergotherapeut, um einen individuell auf den Menschen abgestimmten Therapieplan zu erstellen", erklären die Auszubildenden Julia und Markus.

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